Wie geht eigentlich …

… Schwämmchenausdrücken? Im virtuellen Reiterstüberl stolperte ich neulich über seltsame Dinge: Die Frage nach dem berühmten Schwämmchenausdrücken wurde mit abenteuerlichen Erklärungen beantwortet. Am meisten entsetzt war ich über Behauptung, es müsse durchgeführt werden, als eine …

… Links/Rechts-Bewegung. Weil anscheinend viele das so kennen ist es wiederum nicht verwunderlich, dass auch die Meinung weit verbreitet ist, Schwämmchenausdrücken führe zum Riegeln – ein wechselndes deutliches Bewegen der Fäuste und/oder Arme mit der man das Gebiss links und rechts im Pferdemaul „sägt“. Da Riegeln selbstverständlich böse und verboten ist, steht man offensichtlich auch dem Schwämmchenausdrücken skeptisch gegenüber. Schade, wie ich finde.

Denn es hat in seiner eigentlichen Natur so gar nichts Grobes. Man kann es sogar bei feinster Anlehnung nur am Zügelgewicht anwenden und ein sanft aufnehmender, versammelnder Impuls kommt beim Pferd an. Als solcher ist das Schwämmchenausdrücken auch Teil einer halben Parade.

Kleinen Schwamm nass machen und üben – zum Erspüren ganz sanft und im Zeitlupentempo. (© C. Götz)

Wer es – Achtung, billiger Wortwitz! – trocken üben möchte, sollte ein kleines Schwämmchen nehmen und es nass machen: Nass fühlt man besser, wie viel Druck man aufbaut. Das Schwämmchen sollte nicht zu groß sein (siehe Foto). Dann macht man eine korrekte Zügelfaust – und auch zum Üben wegen der Biomechanik idealerweise mit an der Taille platzierten Ellbogen – und schließt sanft die Finger um den Schwamm bis die ersten Tropfen fließen.

Wer möchte, der kann während er mit einer Hand sanft drückt mit der anderen erfühlen, bis wohin sich die Muskeln dabei anspannen. Richtig wäre, die muskuläre Arbeit fürs Schwämmchenausdrücken noch im Unterarm zu spüren, aber nur bis zum Ellbogen. Wichtig: Zwischendrin – genau wie beim Reiten auch – wieder lockerlassen (das berühmte Nachgeben ist einfach ein Loslassen der aufgebauten Spannung oder gegebenenfalls des Eindrehens!)

Wer Schwämmchenausdrücken als Teil des Zusammenspiels von Gewicht, Schenkel und Hand beherrscht, der ist vor allem bei halben und ganzen Paraden klar im Vorteil und wenn es darum geht, an diagonaler Hilfengebung und Drehsitz sowie Selbsthaltung zu arbeiten.

Und im nächsten Beitrag verrate ich noch ein paar Geheimnisse zum Schwämmchenausdrücken.