Weniger Appetit

Jetzt im Hochsommer kann es immer mal wieder ein paar Tage geben, an denen die Pferde Teile ihres Futters stehen lassen. Sogar größere Mengen bleiben oft liegen, oder der Großballen in der Raufe wird einfach nicht kleiner. Das ist in der Regel ganz normal – vor allem, wenn es mehrere Pferde oder sogar die ganze Herde betrifft und kann unterschiedliche Gründe haben …

Wenn es heiß ist, haben auch wir oft weniger Appetit, das kennt eigentlich fast jeder von sich selber. Bleibt aber dann die Hälfte des Heus in der Box liegen, erschrecken viele Pferdemenschen häufig – und das ist grundsätzlich auch gut so, können doch ernsthafte Erkrankungen – etwa Koliken oder Zahnprobleme – hinter der Futterverweigerung stehen.

Deshalb ist es durchaus sinnvoll, zu prüfen, wie der Allgemeinzustand des Pferdes gerade ist und testweise Kraftfutter, ein paar harte Leckerli oder eine Karotte zu füttern, und falls hier keine Auffälligkeiten sind, weiter zu überlegen.

Es gibt nämlich ein paar Dinge, die Einfluss auf geringere Raufutteraufnahme haben:

  • Das Pferd verbraucht bei der Hitze nicht so viel und frisst intuitiv weniger.
  • Auf der Koppel steht so viel Gras, das schmeckt einfach besser. Unterschätze bei diesem Aspekt nicht was über Nacht derzeit noch auf der Weide nachwachsen kann. Gerade wenn es in letzter Zeit geregnet hat oder die Böden das Wasser gut halten wächst das Gras auch im Juli oft noch ordentlich. Für die Pferde ist es ein Leichtes, die zuckerhaltigen Triebe stundenlang zu knuspern und sich dabei ordentlich Kalorien einzuverleiben.
  • Ältere oder chronisch kranke Pferde (EMS, Cushing, EA) haben an sehr heißen Tagen oft Probleme mit dem Kreislauf, ohne dass daraus schon eine Kolik wird. Ihnen hilft es, wenn man sie dabei unterstützt.

Stroh steht an sehr heißen Tagen oft hoch im Kurs. (© C. Götz)

Meiner Beobachtung nach gehen die Pferde an solchen Tagen tatsächlich lieber an Futterstroh als ans Heu – vielleicht so, wie wir dann einen leichten Salat dem Schweinberaten vorziehen. Das ist wiegesagt nur eine Beobachtung und meine Vermutung.

Ich persönlich biete an diesen Tagen gerne auch Wasser aus dem Eimer an – zur Kontrolle ob und wie getrunken wird und auch, weil es einfach angenehmer für die Pferde ist als eine Selbsttränke.

Nicht zuletzt lohnt sich ein Blick auf die Hinterlassenschaften, um zu erkennen, ob die Pferde tatsächlich weniger fressen. Die Kotmenge lässt nämlich recht eindeutige Rückschlüsse darauf zu. Üblicherweise ist der Spuk vorbei, wenn die Hitze wieder nachlässt.