Was für ein Mist (1)

Der Mist kann Pferdebesitzerinnen* eine ganze Menge über die Pferdegesundheit verraten: Seine Konsistenz, seine Farbe und seine Bestandteile lassen sich optisch beurteilen. Darüber hinaus lassen sich Pferdeäpfel aber auch auf unterschiedliche Arten untersuchen – nach Sand, auf Parasiten sowie in puncto pH-Wert. Wie es geht, …

… und was man beachten soll, berichte ich in dieser sechsteiligen Artikelserie. In der ersten Folge geht es darum, welche Kriterien man beobachten kann.

Die Menge: Wie viel ein Pferd an Äpfeln absetzt hängt in erster Linie von der Fütterungsmenge ab – je mehr vorne reinkommt, umso mehr muss hinten wieder raus. So macht es durchaus einen Unterschied in der Mistmenge, wenn ein Pferd im Erhaltungsbedarf nur etwa eineinhalb Kilo Raufutter je 100 Kilo Körpergewicht (kg/KG) zu sich nimmt oder bei vermehrter Leistung mehr davon frisst. Bei einem Warmblut können das pro Tag dann leicht 25 Kilo Mist werden.

Haufen mit wohlgeformten Ballen, die nicht zu trocken oder weich sind, möglichst einheitlich und mit leichtem Glanz – so sollte Pferdemist beschaffen sein. Am besten man betrachtet sie ganz frisch, denn wenn sie eine Weile liegen, trocknen sie und dunkeln nach. Man sollte auch wissen, womit das Pferd gefüttert wird.

In dem oberen, recht frischen grünen Haufen sieht man die Spelzen von Schwarzhafer und größere Raufaseranteile. Beide Haufen (von zwei unterschiedlichen großen Pferden) sind sehr weich und nicht gut geformt. (© C. Götz)

Wer den Normalzustand kennt, der kann Abweichungen in den Hinterlassenschaften besonders gut beurteilen:

Die Farbe: Fressen die Pferde viel oder sogar ausschließlich Gras sind frische Äpfel sehr grün. Auch bei Heufütterung bestimmt die Beschaffenheit – überständig und grobstängelig oder eher feiner, mit hohem oder niedrigem Blattanteil – die Farbe mit. Frische Äpfel sind bei reiner Heufütterung bräunlich – mit einem Olivton bei sehr blattreichem Heu und heller bei überständigem Heu. Steht das Pferd auf Stroh oder hat es Zugang dazu, sind die frischen Ballen meist von etwas hellerem Braun.

Die Konsistenz: Pferdeäpfel erhalten ihre runde Form durch die im Grimmdarm – dem Darmabschnitt vor dem in den Anus mündenden Mastdarm – enthaltenen kräftigen Bandstreifen (Taenien) und Falten (Poschen). Die Festigkeit der Ballen kann stark variieren. Werden die Ballen trockener kann es zu Verstopfungskoliken kommen. Zu trockener, harter Kot oder kleiner werdende Kotballen sind ein Warnsignal, ebenso wie zu weicher Kot. Werden die Pferdeäpfel weicher und größer oder sind nicht mehr vollständig geformt, schafft der Darm es nicht, genügend Flüssigkeit aus dem Kot zu ziehen. Dies kann ebenfalls verschiedene Gründe haben.

Im nächsten Beitrag geht es unter anderem um Geruch und pH-Wert und was er uns sagen kann.

* Auch Männer sind mit gemeint und kriegen das hin. Sie dürfen auch erfahren, warum ich auf diese Art gendere.