Was für ein Mist (2)

Aufmerksame Pferdemenschen bekommen von ihren Tieren oft mehr mit, als ihnen bewusst ist. Der Geruch der Pferdeäpfel ist so etwas. Denn man nimmt ihn wahr, bekommt manchmal sogar mit, wenn sich etwas ändert, nutzt es aber häufig nicht. Dabei ist das ganz eigentlich ganz einfach, wenn man weiß, wie es geht …

Über den Geruch bekommen wir Hinweise, ob im Pferdedarm alles in Ordnung ist, auch wenn sonst noch nichts zu sehen ist: Riechen die Haufen streng und säuerlich, stimmt oft der pH-Wert nicht. Er liegt idealerweise zwischen 6,5 und 7. Ist der pH-Wert kleiner als 6,5 ist der Kot übersäuert. Die Ursachen dafür können beispielsweise in zu schnell umgestellter oder nicht artgerechter Fütterung (vor allem stärke- und fruktanreicher Futtermittel) liegen. Da Pferde instinktiv bei Übersäuerung häufig Erde fressen, sollte man auch einen möglichen Zusammenhang mit Sand im Darm im Hinterkopf behalten. Sinkende pH-Werte stehen in Zusammenhang mit schwerwiegenden Erkrankungen wie Hufrehe. Den pH-Wert kann man mit Teststreifen aus der Apotheke an frischen Haufen leicht selbst prüfen.

Man kann den pH-Wert selbst prüfen: Den Teststreifen dafür in einen möglichst frischen Haufen drücken. (© C. Götz)

Die Faserlänge kann ebenfalls Hinweise auf mögliche Probleme geben: Wird das Raufutter schlecht gekaut kann das vor allem bei älteren Pferden zu Verdauungsproblemen führen. Die Faserlänge im Kot ist oft ein erster Hinweis auf vorliegende Zahnprobleme, noch bevor das Pferd Gewicht verliert oder andere Symptome zeigt. Denn die Zähne sind beim Pferd ein ganz entscheidender Faktor bei der Verdauung. Die Faserlänge ist in hohem Maße davon abhängig wie gut das Pferd mit den Backenzähnen die Nahrung zerkleinern kann. Vor allem wenn ein Zahn bricht kann sich die Faserlänge und -größe schlagartig verändern.

Wird die Nahrung dauerhaft schlecht aufgeschlossen, können die durch mangelhafte Zerkleinerung verursachten Verdauungsstörungen zu Kotwasser, Verstopfung, Blähungen oder Abmagerung führen. Die unterschiedlichen Faserlängen kann man erkennen, wenn man einen Pferdeapfel in einem Eimer mit etwas Wasser auflöst. Wer sich nicht sicher ist, kann die Faserlänge auch im Labor beurteilen lassen.

Jedes Pferd hat also eine typische Kotform, -farbe und Haufengröße. Diese individuellen Parameter können sich ändern und so Hinweise auf Probleme geben. Mehr darüber im nächsten Beitrag …

Übrigens: Die Beurteilung des Mist ist bei Boxenpferden etwas einfacher. Bei Offenstallpferden muss man einfach nur die Augen besser offenhalten oder sich etwas mehr Zeit nehmen.