Was für ein Mist (3)

Pferdeäpfel enthalten eine ganze Menge Informationen, nicht nur für Tierärztinnen* und Labore, sondern auch für aufmerksame Pferdebesitzerinnen. Welche Kriterien man auf einen Blick beobachten kann, habe ich im vorigen Beitrag beschrieben. Heute geht es darum, wie man diese Hinweise auf Probleme einordnet.

Obstipation (Verstopfung) tritt auf, wenn der Darminhalt immer trockener und fester wird und somit den normalen Kotabsatz erschwert. Sie kann verschiedene Ursachen haben und in allen Darmanteilen stattfinden. Häufig zeigt sich eine Verstopfung durch kleine, sehr trockene Pferdeäpfel oder verminderten Kotabsatz. Auch Klemmen beim Reiten oder Koliksymptome wie Unruhe oder Schmerzen sind möglich. Verstopfungen können – je nach Ursache schlagartig auftreten oder sich langsam aufbauen. Probleme an den Zähnen und Erkrankungen im Analbereich kommen ebenso in Frage, wie defekte Tränken, fehlende Salzlecksteine oder eine zu große Aufnahme von Stroh. Zu wenig Bewegung oder Überlastung/Überhitzung können ebenfalls zu Verstopfung führen.

Mit einem durchsichtigen Plastikbeutel lässt sich feststellen, ob sich Sand im Kot befindet, indem man ein, zwei Äpfel mit Wasser mischt und eine Zeit sacken lässt. Ganz unten würde sich Sand absetzen Viele nehmen dafür auch durchsichtige Handschuhe. (© C. Götz)

Diarrhoe (Durchfall) entsteht, wenn der Darm der verdauten Nahrung nicht genügend Flüssigkeit entzieht. Dies wiederum kann verschiedene Ursachen haben – meist eine zu große Menge ungewohnter oder nicht verdaulicher Nahrung oder die Darmfunktion ist aus anderen Gründen eingeschränkt. Ernst sollte man bereits einzelne Ballen oder Haufen breiigen, nicht mehr geformter Kots nehmen. Akute Durchfälle kommen beim Pferd oft durch verdorbenes Futter oder die Aufnahme von Giftpflanzen zustande. Auch Parasiten oder Viren können zu Durchfall führen. Chronische Durchfälle haben häufig Stress oder eine Störung von Dünn- oder Dickdarm als Auslöser. Aber auch Zahnprobleme oder Entzündungen sowie Stoffwechselentgleisungen über Übergewicht können chronisch zu weich geformten Kot oder Kotwasser auslösen.

Kotwasser wird nämlich beispielsweise von Tiermedizinerinnen in den USA als chronischer Durchfall eingeordnet: Freie bräunliche Flüssigkeit kommt mit, nach oder unabhängig von den Äpfeln aus dem Darm. Die Menge kann variieren – von wenigen Tropfen bis hin zu einem regelrechten Schwall. Die Ursachen – von Bewegungsmangel über Stoffwechselstörungen bis Stress – sind vielfältig und oft schwer zu ergründen. Ausschlussdiäten – etwa eine reine Heufütterung – können helfen, der Ursache auf die Spur zu kommen. Auch ein Test auf Sand im Darm kann helfen, eine mögliche Ursache zu ergründen, um sie zu beseitigen.

Über Kotfressen bei Pferden und die Hintergründe habe ich hier geschrieben. Im nächsten Beitrag geht es um Endoparasiten, vulgo Würmer.

* Man kann auch auf diese Art gendern. Warum ich mich dafür entschieden habe, steht hier.