Es gibt im Umgang mit Tieren, speziell mit Pferden, einige Dinge, die auf uns Menschen merkwürdig, erstaunlich oder sogar geheimnisvoll wirken. Manche haben mit der Eigenheit der Tiere und ihren speziellen Fähigkeiten zu tun, andere werden von einer ganzen Reihe Faktoren beeinflusst. Haben Sie sich beispielsweise schon einmal gefragt, warum im Reitunterricht Dinge funktionieren, die sonst nicht klappen?
Und warum ist es so, dass diese Dinge auch später erst einmal nicht wieder (so gut) funktionieren? Ich würde sagen: Wenn man guten Reitunterricht hat, wirken ein paar Faktoren mehr auf Pferd und Reiter ein als in einer alltäglichen Trainingssituation:
- Die Konzentration des Reiters ist oft höher, als wenn er alleine trainiert. Alleine ist man oft nicht ganz bei der Sache, sondern noch halb auf der Arbeit oder schon ein Viertel beim Treffen mit Freunden. Bleibt oft nicht mehr viel Konzentration auf das Pferd und was man gerade mit ihm macht übrig.
- Ein guter Reitlehrer sieht meist besser, als man selber fühlt, was das Pferd im Moment braucht – von der Lösungs- bis zur Arbeitsphase. Das gestaltet dann jeden Moment so optimal, wie man es selber selten schafft und führt zu besseren Ergebnissen und/oder Fortschritten.
- Ein guter Reitlehrer schafft es nicht nur den Reiter verbal zu unterstützen sondern motiviert und erklärt auch (manchmal sogar unbewusst) körpersprachlich dem Pferd, was von ihm verlangt wird. Oft reicht auch schon seine Konzentration auf die Sache und sein stimmiges inneres Bild, dem Pferd etwas Neues oder Besseres zu vermitteln. Denn Pferde sind Meister im Lesen von körpersprachlichen Signalen – auch beim Menschen.
Dies ist aber nicht nur ein Plädoyer für guten Unterricht und für Reitlehrer, die sich dieser Dinge bewusst sind. Dies ist auch ein Hinweis, sich diese Dinge selbst bewusst zu machen, oder auch nur die Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Denn allein dadurch kann man schon wieder besser an sich selbst arbeiten und in der Folge auch mit dem Pferd.