Im Zuge des ersten Artikels zum Behandlungs-Training habe ich einen Satz dazu geschrieben, wie und warum ich mit Pferden spreche. Eigentlich wundert es mich, dass ich das Thema nicht schon längst auf meinem Blog bearbeitet habe, denn es ist bei meiner therapeutischen Arbeit ein ganz zentraler Moment. Das hole ich deshalb jetzt mal nach – mit ein paar Fallbeispielen und mit wissenschaftlichem Hintergrund.
Es gibt inzwischen einige Studien, die zeigen, wie gut und auf welchen Ebenen Pferde uns verstehen: Dass sie erkennen, wann wir gut oder schlecht gelaunt sind und ob wir sie wirklich füttern wollen oder nur so tun. Angefangen vom klugen Hans, der vor gut 100 Jahren Aufsehen erregte, weil er scheinbar rechnen konnte, der aber nur an der Körpersprache und Mikromimik seines Besitzer erkannte, wann er oft genug auf das Brett geklopft hatte.
Pferde lesen uns also ganz fantastisch. Sie erkennen auch, wenn wir Bedenken haben, eine medizinische Behandlung durchzuführen oder eine bestimmte Arznei zu verabreichen: Sie sehen, wenn wir Bedenken haben, wenn wir zögerlich, ängstlich oder verspannt sind. Sie erkennen, wenn wir befürchten, sie könnten den Geschmack eines Mittels auch im Kraftfutter nicht akzeptieren, wenn wir Angst vor Nebenwirkungen oder ein großes Fragezeichen haben, ob das betreffende Mittel oder die jeweilige Anwendung wirklich zielführend ist.
Was hat das nun mit dem Pferdeflüstern zu tun? Wenn wir etwas laut aussprechen – wie wir das auch bei einem Selbstgespräch machen – werden wir uns über unsere Gefühle klar. Studien zeigten, dass wir dadurch ruhiger und fokussierter werden. Wer dies ausprobiert, der wird merken, dass er sich selber anhört, ob er sich gerade selbst glaubt oder nicht. Und in diesem Moment sind wir auch fürs Pferd glaubwürdig – oder eben nicht.
Als Therapeutin spreche ich mit meinen Patienten aber auch noch aus einem anderen Grund: Ihre Menschen bekommen dadurch gleich mit, worum es geht und können so ebenfalls mögliche Ängste oder Bedenken abbauen. Aus diesem Grund zeige ich bei Erstbehandlungen auch zuerst der Pferdebesitzerin*, wie sich Matrix-Rhythmus-Therapie anfühlt.
Ein Klassiker – wenn ich sehe, dass das Pferd immer noch große Augen macht – ist beim Behandeln der Satz: „Du kannst mir vertrauen, das wird gleich richtig gut tun.“ Als ich ihn das erste Mal benutze, ließ die junge Stute sofort ihre Alarmhaltung sein und entspannte sich.
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Ein anderes, für mich sehr prägendes Erlebnis erzähle ich im nächsten Beitrag.