Alte Pferde zufüttern

Wie ich in dem Beitrag „Ration aufwerten“ von Anfang Dezember angekündigt hatte, heute ein paar Tipps und Gedanken, wie man bei alten Pferden, die ohnehin schon hager oder mager sind, sinnvoll gegensteuert, damit sie den Winter über nicht (noch mehr) vom Fleisch fallen.

Vorab: Warum verlieren Pferde im Winter Gewicht? In der Natur ist es so vorgesehen, dass im Sommer angefressene Fettreserven den Winter über aufgebraucht werden. Sie dienen – vereinfacht ausgedrückt – als Brennstoff für den Stoffwechsel. Zudem hält Fett warm. Deshalb darf es am Ende des Winters aufgebraucht sein, denn dann steigen die Temperaturen wieder.

Alte Pferde, die mit wenig Fettreserven in den Winter gehen, benötigen aus diesen Gründen also auch vergleichsweise mehr Energie, damit sie ihre Körpertemperatur stabil halten können und sie brauchen mehr Energie über die Nahrung, da sie diese nicht aus ihrem eigenen Körperfett gewinnen können.

Nun ist bei alten Pferden die Aufnahme von Energie aus dem Futter alleine deshalb schon schwierig, weil die Zähne meist nicht mehr so gut sind. Das hat zur Folge, dass Raufutter wie Heu und Stroh und auch Getreide nicht mehr so gut aufgeschlossen wird – seine Inhaltsstoffe also nicht komplett zur Verfügung stehen. Ausreichend Heu und Stroh ist deshalb wichtig, reicht aber manchmal nicht.

Gegensteuern kann man durch folgende Maßnahmen:

  • Heucobs für den wichtigen Rohfaseranteil zufüttern (Einweichen ist fast immer sinnvoll)
  • Cobs aus Luzerne oder Esparsette für Eiweiß bei gutem Rohfaseranteil als Kraftfutterersatz
  • Zuckerrübenschnitzel ohne Melasse, um schlechte Fresser anzuregen und gute Rohfaser zu liefern
  • Öl zufüttern
  • Eindecken (und darauf achten, dass die Decke gut passt, stets trocken und nicht zu schwer ist)

Alte Pferde im Winter einzudecken kann eine sinnvolle Maßnahme sein. (© C. Götz)

Wie viel davon bei dem jeweiligen Pferd jeweils Sinn macht, sollte man über eine Rationsberechnung herausfinden. Denn es kann sich z. B. in Müsli Öl verstecken, das mit berechnet werden muss. Grundsätzlich gilt: Der Organismus des Pferdes braucht Zeit, um sich auf ein neues Futtermittel einzustellen, deshalb immer langsam anfüttern und möglichst nur ein neues Futtermittel und nicht mehrere auf einmal. Für jedes Futtermittel braucht das Pferd bestimmte Darmbakterien. Wer viel Durcheinander füttert, bringt auch oft im Darm etwas durcheinander.

Beobachten Sie Ihr Pferd bereits beim Älterwerden genau. Grundsätzlich ist es normal, dass alte Pferde dünner werden. Wer weniger unnützes Gewicht mit sich herumschleppt, schadet auch seinen Gelenken nicht. In jedem Alter ist es für Pferde schlecht, wenn sie Übergewicht haben. Für Pferdesenioren ist es besonders unvorteilhaft, weil durch ein reduziertes oder eingestelltes Training auch die Muskulatur schwindet. Wer aber mit wenig Muskulatur viel Gewicht tragen muss, hat es im wahrsten Sinne des Wortes schwer.