Augen auf beim Pferdekauf

Mein erstes eigenes Pferd kaufte ich, als ich beim Proberitt einer Bekannten als Beobachter dabei war – sie wollte ihn nicht. Mein zweites Pferd kaufte ich quasi blind. Beide waren jeweils absolut perfekt für mich. Wer nicht aus dem Bauch heraus kaufen möchte, dem empfehle ich folgendes …

Ob eine Ankaufsuntersuchung gemacht wird, wen man dafür holt und was sie umfassen kann, wurde hier bereits angerissen. Doch egal wie umfangreich eine veterinärmedizinische Ankaufsuntersuchung ist, sie beinhaltet in der Regel keine osteopathischen beziehungsweise ganzheitlichen Aspekte.

Asymmetrien sieht man beim Huf am ehesten von vorne oder von unten. (© C. Götz)

Asymmetrien sieht man beim Huf am ehesten von vorne oder von unten. (© C. Götz)

Unter diesem Gesichtspunkt sollten Sie die folgenden Hinweise als eine Art Vorwarnsystem sehen, das berücksichtigt werden sollte, auch wenn das Pferd sonst unauffällig ist:

  • Achten Sie auf Narben: Narben können immer Probleme im Bewegungsapparat machen. Dies gilt besonders dann, wenn Sie sehr groß sind oder an Stellen sitzen, wo das Gewebe (vor allem die Faszien) leicht verklebt. Auch Narben über Gelenken führen häufig zu Bewegungsstörungen. Ist die Narbe durch einen Unfall entstanden, wurden dadurch eventuell noch weitere Schäden – etwa osteopathischer Natur – verursacht.
  • Hinweise aus Fell- und Mähnenstruktur: Eine sehr kurz(geschnitten)e Mähne, ausgedünnte Stellen in Mähne oder Fell können Hinweise auf Stoffwechselprobleme – wie etwa Sommerekzem – sein; sehr talgige Haut ebenfalls.
  • Übergewichtige Pferde können ebenfalls bereits krank sein. Das gilt besonders für Pferde mit Fettgewebe in Mähnenkamm oder im Lendenbereich.
  • Die Hufe sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt für die Nutzbarkeit eines Pferdes: Kleine, enge und asymmetrische Hufe (siehe Zeichnung) können auf bereits vorhandene oder anstehende Probleme in diesem Bereich sowie im gesamten Bewegungsapparat hinweisen. Dies gilt besonders dann, wenn das Pferd von jungen Jahren an dauerhaft beschlagen war.

Alle oben genannten Kriterien können ein Grund sein, vom Kauf eines Pferdes Abstand zu nehmen, müssen es aber nicht. Auf alle Fälle sind sie Argumente im Sinne einer Wertminderung und damit wertvolle Aspekte bei Verhandlungen. Auch wenn Sie das gesparte Geld dann am besten dazu verwenden, gleich nach dem Kauf die gesundheitliche Situation unter dem jeweiligen Aspekt zu optimieren.