Kürzlich habe ich eine Diskussion mitbekommen, die ich nicht unspannend fand: Darf man jemanden fragen, wenn man sein Pferd reiten möchte? Fragen kostet angeblich nichts. Das sehe ich anders, denn je nachdem, wer fragt und wie er/sie fragt kann das sogar die Freundschaft kosten oder ein gutes Verhältnis unter Einstellerinnen* nachhaltig stören. Denn eine Frage …
… verlangt nach einer Antwort. Soll heißen: Mit der falschen Frage oder der falschen Art zu fragen kann man sich nicht nur die Chance verscherzen, das gewünschte Pferd reiten zu können. Man kann sich damit auch so übergriffig und respektlos verhalten, dass man das danach zu spüren bekommt.
Vorweg: Ich habe meine Pferde schon oft von anderen reiten lassen, sie für Kurse oder sogar Turniere zur Verfügung gestellt – unentgeltlich, für Freundinnen. Ich bin zudem schwer dafür, dass möglichst viele Menschen auf möglichst viele Pferde kommen. Die Gründe dafür habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Aber was ich gar nicht mag – und was ich deswegen umgekehrt bei anderen versuche zu vermeiden – ist, überfallen zu werden. Das aber erzeugt eine sehr direkte Frage fast immer. Und das soll sie auch: Fragt jemand „Kann ich dein Pferd mal reiten?“ will er eine Antwort. Viele sind dann zu höflich, direkt Nein zu sagen. Ich habe mir inzwischen angewöhnt zu antworten, dass ich darüber nachdenken werde. Aber auch ein Ja kann man zurücknehmen: „Ich habe es mir übrigens anders überlegt“, ist dafür ein gute Einleitung.
Wenn ich selber ein Pferd reiten möchte, dann sage ich genau das: „Den würde ich gerne mal reiten.“ Darauf muss niemand sofort etwas sagen. Das kann man einfach so stehen lassen. Ich sorge dafür, dass die Pferdebesitzerin meine Aussage als Kompliment versteht. Entweder durch den Kontext oder ich spreche aus, warum ich das Pferd reiten möchte: „den finde ich toll“, oder „die würde mich reiterlich interessieren, weil ich noch nie …“
Ansonsten kann ich jedem, der gerne auch mal andere Pferde reiten möchte, empfehlen, sich so zu verhalten, dass man ihm die einfach zum Reiten anbietet.
Nicht zuletzt: Wer ein Pferd verleiht, sollte sich meiner Erfahrung nach genau anschauen, ob das Pferd das ebenfalls möchte. Die haben nämlich durchaus eine eigene Meinung zu dem Thema. Mehr darüber hier auf dem Blog unter dem Stichwort „Mr. Ed“.
* Gendern geht auch so.