Dieser Text hat auf meinem Rechner schon Wurzeln geschlagen. Weil ich ihn aber immer noch lustig finde und er auch weiter topaktuell ist, stelle ich ihn heute hier ein und ändere nur das erste Wort.
Kürzlich Vor eineinhalb Jahren meldete der Spiegel mit seiner Zahl der Woche: „3,9 Millionen weniger Packungen homöopathischer Arzneien als 2009 wurden im vergangenen Jahr verkauft.“ 2012 seien es nur noch 48,5 Millionen gewesen. Leider schreibt er nicht, wo. Deutschlandweit hätte sicher Platz gehabt, wenn man das hochgradig überflüssige sogenannt vor Globuli gestrichen hätte. Falsch ist es außerdem, denn die Homöopathie besteht nicht nur aus Globuli.
Problem: Auch der Rest stimmt so nicht wirklich. Ich habe es nachrecherchiert. 52,4 Millionen Packungen waren gar nicht der Absatz im Jahr 2009. Die Pressemitteilung von damals sagt etwas ganz anderes. Damals waren es für 2009 48,5 Millionen also genau so viele wie 2012. Aber jetzt zählt man für 2009 eben 52,4 Millionen Packungen und für 2012 „nur“ 48,5.
Verstehen Sie nicht? Ich wollte erst auch nicht, gebe ich zu. Es ist so, dass 2009 weniger Medikamente als heute als „homöpathisch“ definiert waren. Jetzt werden sie rückwirkend in die Berechnung einbezogen, deshalb wird die Zahl im Nachhinein höher. Im Klartext: Jemand der 2009 kein homöopathische Arznei gekauft hat, hat rückblickend doch etwas Homöopathisches gekauft. Was heißt das? Für mich: Die Meldung ist für die Tonne. Anderen fällt wahrscheinlich spontan der Spruch mit der Statistik ein, der man nur trauen sollte … – Sie wissen schon.
Und was sagt uns das nun über die erklärten Gegner der Homöopathie? Da sich das Magazin seit Jahren nur negativ zu dieser Thematik äußert muss die Frage gestattet sein, wie es mit der journalistischen Sorgfalt bei den anderen Artikeln bestellt ist. Mit dem, was ich über die Materie weiß, könnte ich ein Buch mit Beispielen füllen, wo etwas Recherche, genau wie bei der zweizeiligen Nachricht oben, deutlich andere Erkenntnisse bringt, als die dort zu dieser Thematik vermeldeten.