Eine Idee nach oben

Ich bin immer wieder fasziniert, wie einfach es manchmal ist, einem Pferd-Reiter-Paar zu helfen. Neulich hatte ich mal wieder die Gelegenheit. Denn bei der Behandlung kam ein Problem unter dem Sattel zur Sprache, das ich mir durch die muskuläre Situation nicht erklären konnte.

Also einigten wir uns darauf, dass ich mir das live anschaue. Den Sattel hatte ich bereits geprüft und für passend befunden. Nun kontrollierte ich vor dem Aufsteigen noch den Sitz von Zaumzeug und Trense. Noch beim letzten Reiten war das Pferd laut Besitzer nicht in Anlehnung oder Beizäumung zu reiten gewesen und hatte sich im Genick massiv verworfen.

Ich fand, was ich schon geahnt hatte: Das Gebiss war zu tief verschnallt. Das Pferd musste es sich bei jedem Abkauen durch die Zungenbewegung an die Hakenzähne im Oberkiefer geschoben haben. (Falls Sie vergessen haben, wie unangenehm das ist, nehmen Sie beim nächsten Mal wenn Sie Suppe essen den Löffel eine Idee höher und sagen Sie Ihren Zahnwurzeln herzliche Grüße.)

Ein Zaumzeug mit englischem Reithalfter: Dieses hat sich verschoben und kommt dadurch auf dem Jochbein und zu nahe am Auge zu liegen. Die – wahrscheinlich einfach gebrochene – Wassertrense wirkt zudem zu dick für den feinen Kopf. (© Thowra_uk, Wikipedia)

Ein Zaumzeug mit englischem Reithalfter: Dieses hat sich verschoben und kommt dadurch auf dem Jochbein und zu nahe am Auge zu liegen. Die – wahrscheinlich einfach gebrochene – Wassertrense wirkt zudem zu dick für den feinen Kopf. (© Thowra_uk, Wikipedia)

Zudem war das Gebiss ein wenig zu breit für das Maul. Dadurch ist die Gefahr groß, dass es schief im Maul zu liegen kommt, was bei einem sensiblen Pferd und einer massiven Olivenkopftrense wie in diesem Fall zu zusätzlichen Irritationen führen kann. Ist das Gebiss schief drückt oft auch der Stirnriemen einseitig ans Kiefergelenk, weil er meist mit verrutscht.

Ich schnallte das Gebiss eine Idee nach oben – trotz extrem kurzer Maulspalte hatten wir jetzt nur knapp eineinhalb Falten auf jeder Seite – und das Problem war nicht mehr vorhanden: Das Pferd trat mit dem Aufnehmen der Zügel vertrauensvoll ans Gebiss und dehnte sich nach Aufforderung daran vorwärts-abwärts.

Weil ich das so ähnlich immer wieder erlebe, gibt es in einem der nächsten Beiträge meine persönliche Checkliste für eine korrekt verschnallte Trense und deren korrekten Sitz bei jeder Reiteinheit.