Eisen ab: Fünf Praxis-Tipps

Letztes Jahr um diese Zeit habe ich einen Beitrag veröffentlicht, der schnell in die Top-Ten meiner Blog-Beiträge geklickt wurde. Heute gibt es quasi die Fortsetzung. Sie gibt Antworten auf die vielfach gestellte Frage: Eisen ab – und nun?

Der Termin mit dem Schmied steht, die Eisen kommen ab. Ist es tatsächlich so einfach? Ja und nein. Ja, weil sie dann ein Barhuf-Pferd haben. Nein, weil es noch keines ist. Denn je nachdem, wie lange die Eisen getragen wurden und wie sehr die Hufe und andere Strukturen in den Pferdebeinen dadurch gelitten haben, dauert die Umstellung und die Entwicklung eines funktionstüchtigen Barhufs kürzer oder länger.

Barhuf einfach durchstarten: das wünschen sich Reiter, die ihrem Pferd die Eisen abnehmen lassen. Sie können selbst einiges dazu beitragen. (© Mario Pierro, Wikipedia)

Barhuf einfach durchstarten: Das wünschen sich Reiter, die ihrem Pferd die Eisen abnehmen lassen. Sie können selbst einiges dazu beitragen. (© Mario Pierro, Wikipedia)

Hier mal kurz die fünf wichtigsten Tipps für frische Barhufer:

  1. Lassen Sie sich vom Schmied oder Barhufbearbeiter bei der Eisenabnahme gleich zeigen, wie Sie ausbrechende Nagellöcher feilen. Lassen Sie sich auch noch einmal von ihm versichern, dass dies nichts Schlimmes ist, falls Sie es mir nicht ganz glauben.
  2. Sie können die erste Zeit etwas weniger machen, bis Sie sicher sind, wie die Hufe auf den Abrieb Ihrer Anlage reagieren. Aber sorgen Sie für Bewegung – sie unterstützt die nötigen Umstellungsprozesse.
  3. Verzichten Sie eine Weile auf Longieren: Die Fliehkräfte an auf die Gelenke und die Hufe sind gerade in der ersten Phase, wo sich das Pferd auch von der Fußung umstellt nicht gut. Wenn Sie das Pferd entlasten und dennoch bewegen wollen, gehen Sie lieber spazieren.
  4. Wärmen Sie das Pferd wirklich ausreichend im Schritt auf – gegebenenfalls auch vom Boden aus – denn die Muskulatur muss sich umstellen, da Eisen die Fußung verändern und die natürliche Fußung sich erst wiedereinstellen muss. Das tut sie manchmal recht schnell, manchmal erst im Lauf einiger Wochen. In dieser Zeit kann es zu Muskelkater kommen oder alte Verspannungen können sichtbar werden.
  5. Erkundigen Sie sich frühzeitig, wo sie für Ihr Pferd geeignete Hufschuhe (zumindest für die Vorderhufe) zügig erhalten, falls dies nötig wird. Wenn Sie diese sicherheitshalber von Anfang an dabei haben wollen: Lassen Sie die Eisen von einem Barhufbearbeiter, der möglichst auch Hufschuhe vertreibt oder ausmessen kann, abnehmen.

Beobachten Sie Ihr Pferd, aber machen Sie sich keinen Stress. Ihre Sorgen bekommt das Pferd nämlich mit. Bedenken Sie, dass Barhuf zu laufen für ein Pferd das Natürlichste der Welt ist.