Equine Haarmoden

In Sachen Mähne, Schweif und Schopf ist bei Pferden gerade seit Jahrzehnten – ja was eigentlich – Mode? Bei Isländern etwas anderes als bei turniermäßig vorgestellten Warmblütern, so viel ist klar. Aber es gibt bei Pferden auch Haarmoden die sich im Laufe der Zeit ändern. Das Warum ist dabei ziemlich spannend …

Soll ein Pferd schön aussehen oder soll die Haartracht zweckmäßig sein? Heute vor allen Dingen ersteres, früher war beides gefragt. Es gibt aber heute noch Bereiche im Pferdesport, da ist beides wichtig: beim Polo beispielsweise. Poloponys wird die Mähne traditionell geschoren. Die Blüterköpfchen kommen in ihrer trockenen Schönheit dabei richtig gut zur Geltung. Der eigentliche Grund ist aber, dass die Spieler nicht in der Mähne hängenbleiben können. Der Stick muss nämlich immer in der rechten Hand getragen werden, geschlagen wird aber auch auf der linken Seite des Pferdes.

Beim Pferd ist die Stehmähne eine Langhaarmode. Besonders gut steht sie blutgeprägten Pferden wie diesem ungarischen Halbblüter. (© C. Götz)

Was heute für diesen Sport gilt, war auch bei der Kavallerie mit Waffen wie Degen oder Gewehren ein Thema: Zumindest die Mähne musste ab. Nahm man den Schopf noch mit war das ganze extrem pflegeleicht: Parasiten wie Haarlinge oder Milben hatten nicht so leichtes Spiel. Ein Vorteil, wo Pferde in Massen auf engstem Raum zusammen waren.

Aus ähnlichem Grund werden Zuchtstuten in Spanien traditionell Mähne und Schopf geschoren. Sie können so nicht in Büschen und Sträuchern damit hängenbleiben, was zudem zu Verletzungen führen kann. Deshalb wird bei ihnen auch der Schweif recht kurz gehalten. Damit der Schweif nicht in der Garrocha hängenbleibt, wird er bei der Arbeit mit Rindern von spanischen Hirten zu Pferden meist genauso hochgebunden wie bei Poloponys.

Den Schweif entlang der Schweifrübe abzurasieren war bis Ende des 20. Jahrhunderts im Turniersport weit verbreitet. Heute sieht man oft natürlich belassene Schweife, denn diese Schutzhaare haben eine Funktion. Das Einflechten des Schweifes sparen sich die meisten heute.

Bei der Mähne ist bei Sportpferden immer noch Brett gefragt: eine gleichlange, gleichmäßige Mähne, die sich zu möglichst identischen Zöpfen einflechten oder einnähen lässt und der man – falls man das nicht macht – ansieht, dass regelmäßig Arbeit reingesteckt wird.

Ich persönlich hatte bei meinem Turnierpferd die meiste Zeit Stehmähne. Der Grund dafür war nicht meine (durchaus vorhandene) Faulheit oder ein (ebenfalls ausgeprägtes) anderes Schönheitsideal, sondern die Tatsache, dass sich das Pferd nach einem Unfall den Schleimbeutel über dem Axis aktiviert hatte und ich zu diesem Zeitpunkt besser sehen als fühlen konnte, wann die Stellung korrekt war. Dazu stand ihm Stehmähne einfach richtig gut, wie man auch auf diesem Titelfoto sehen kann.

Mein Lieblingssatz zum Thema Mähne fiel übrigens im Zuge dieses Artikels.