Dick ist nicht gesund. Auch beim Pferd. Weiß eigentlich jeder, dennoch sind viele Pferde zu dick – von ein bisschen bis massiv. Es drohen Stoffwechselentgleisungen wie EMS oder Cushing. Die Folgen: Rehe, Unreitbarkeit, frühzeitiger Tod. Wenige schaffen es, das Pferd erfolgreich abzuspecken. Hier ein Beispiel, wo es glückte, bevor schlimmeres passierte.
Der spanische Schimmelhengst ist mit seinen 150 cm Stockmaß ein kompakter Typ, der durch seine Leichtfuttrigkeit schon früh zum Dickwerden neigte. Bereits ab einem Alter von fünf Jahren zeigte sich zudem eine Neigung zu Kotwasser und Blähbauch. Das Pferd wird zu diesem Zeitpunkt ganzjährig auf weitflächigen Koppeln in Pferdegesellschaft gehalten und viel und regelmäßig auf dem Platz und im Gelände gearbeitet.
Im Sommer 2012 wird er – rückblickend betrachtet – nach der Schwangerschaft seiner Besitzerin deutlich zu dick. Im Winter 2013 hat er weiter zugenommen und lahmt schlagartig, was zuerst als Reheschub diagnostiziert wird. Später stellt sich dies als falsch heraus.
Die bereits vorher begonnene Diät wird nun noch konsequenter in Form von vier kleinen Portionen gewaschenem Heu aus doppelten Netzen weitergeführt. Auch als das Pferd wieder gearbeitet werden kann gibt es das Heu weiterhin aus einem Doppelnetz sowie stundenweise Weide mit Maulkorb.
Es dauerte eine Zeit bis die für dieses Pferd ideale Mischung aus Bewegung, begrenzter Weide mit Maulkorb sowie Heu aus dem Netz gefunden wurde, um das Gewicht weitgehend konstant zu halten. Im Frühsommer ging er nachts mit Maulkorb auf die Weide. Derzeit kann er sogar tagsüber ohne Maulkorb auf das überständige Gras. Den Rest des Tages steht er jeweils im Offenstall mit Paddock und kleinem Trail.
Was lässt sich aus diesem Beispiel ableiten? Konsequenz und ein kritisches Auge sind notwendig, wenn Ihr Pferd abnehmen, oder gar nicht erst zu dick werden soll. Das Fazit der Besitzerin: „Ganz wichtig ist, kein falsches Mitleid zu haben! Mein Pferd, das sich immer freute mich zu sehen und mich gut gelaunt begrüßte, ist eine ganze Weile vor mir geflüchtet, als ich mit dem Maulkorb kam. Sein bester Freund ist der Maulkorb natürlich immer noch nicht, aber jetzt weiß er, dass er nach dem Anziehen aufs Gras darf.“