Es gibt unwahrscheinlich viele Parallelen zwischen unseren Füßen und den Hufen der Pferde. Über einige habe ich hier und hier schon berichtet. Eine andere Gemeinsamkeit beschreibt der US-amerikanische Tierarzt Dr. Kerry Ridgway so: „Wenn wir uns einig sind, dass Bewegung die Basis unseres Lebens ist, dann befindet sich deren Grundlage an unseren Füßen beziehungsweise Hufen.“ Ich stimme ihm zu …
… und wurde gleichzeitig aufgrund seines Artikels, in dem diese Aussage steht, wieder an den kleinen gelben Ball erinnert, den mir eine Freundin* bereits einige Jahre zuvor vorgestellt hatte:
Ein Ball zur Selbstmassage der Fußsohle, genauer, der Plantarfaszie. Das ist eine bindegewebige, sehnige Platte, die sich über die gesamte Fußsohle zieht, und von der man inzwischen weiß, welch wichtige Rolle sie für unseren Bewegungsapparat spielt: Da sie einen größeren Abstand zum Fußskelett als die tiefer liegenden Strukturen hat, verfügt sie auch über einen größeren Hebel. Da sie sich zu den Zehen hin mehrfach teilt, und Längs- sowie Querzüge hat, kann sie in ihrer Beweglichkeit verspannen oder sich entzünden.
Die Plantarfaszie ist die Basis für alle weiteren faszialen Vernetzungen nach oben: Man kann sich vorstellen, dass der ganze Körper leidet, wenn es hier Probleme gibt. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Fußreflexzonenmassage deshalb funktioniert, weil die verschiedenen Anteile der Plantarfaszie mit einigen Faszien im Rest des Körpers mehr verknüpft sind, als mit anderen. Denn Faszien durchziehen unseren Körper wie ein Netz, auch die Organe.
Nun hat jeder von uns Verspannungen und Verklebungen in der Plantarfaszie – das bringt unser Alltag in Schuhen und mit wenig Bewegung so mit sich. Nimmt man einen kleinen Ball, kann man sich selbst die Triggerpunkte in der Plantarfaszie öffnen. Das geht ganz einfach: Den Ball unter den nackten Fuß legen und damit langsam und systematisch mit Druck die gesamte Fußsohle nach schmerzhaften Stellen absuchen. Findet man eine, bleibt man entweder so lange statisch mit Druck darauf und atmet in den Schmerz, bis er weg ist oder man rollt mit Druck über die Stelle, bis sie nicht mehr schmerzt.
Wer übrigens direkt überprüfen möchte, was das Öffnen der Plantarfaszie bewirkt, beugt vorher einmal seinen Oberkörper zum Boden und schaut, wie weit er mit den Händen hinunter kommt. Danach jede Fußsohle mindestens eine Minute lang bearbeiten und nochmals beugen. Nahezu alle Menschen kommen nun tiefer hinunter.
Und noch ein Satz zu den Pferden, um die es ja hier in der Hauptsache geht: Auch bei Ihnen fängt alles an den Hufen an. Die gute Bearbeitung ihres Barhufes unterstützt, dass falsche Faszienzüge oder -verspannungen erst gar nicht entstehen. Eine Entsprechung zu diesem Ball ist – neben viel freier und angepasster Bewegung – das in den vorherigen Artikeln beschriebene Balance-Pad**.
* Danke, Carmen!
** Danke, Esra!