Freispringen: Für Einsteiger

Ihr Pferd soll zur Abwechslung freispringen. Pferde, die das noch nicht kennen, sollte man sorgfältig daran gewöhnen. Ist das Pferd jung oder man weiß nicht, ob es Freispringen kennt, fängt man mit einer Stange auf dem Boden an, über die man das Pferd führt. Klappt das, kann es im Trab darüber – gerne auch schon in einer Sprunggasse. Doch der Reihe nach:

Am Anfang sollte das Pferd erst einmal die leere Gasse kennenlernen. Eine kleine Gasse mit nur zwei Hindernissen kann man mit einem gut erzogenen Pferd, das Spaß am Freispringen hat, auch alleine – ohne Helfer – bewältigen.

Ansonsten ist man besser zu zweit, idealerweise – vor allem in einer großen Halle – zu dritt: Einer der das Pferd in die Sprunggasse führt, einer der das Pferd in der Sprungreihe bei Bedarf nachtreibt und einer, der das Pferd nach den Sprüngen belohnt, einsammelt und wieder an den Helfer der es in die Sprunggasse führt übergibt.

Kennt ein Pferd das Freispringen und hat Freude daran, kann man mit minimalsten Mitteln ein Hindernis auf Koppel oder Reitplatz aufbauen. Hier wurde sogar an die Grundlinienstange am Boden gedacht, die es dem Pferd erleichtert, das Hindernis zu taxieren. (© catherine, Wikipedia)

Das Wichtigste ist anfangs, dass das Pferd ohne Stress durch die Gasse läuft. Ein zu hohes Tempo ist beim Freispringen kontraproduktiv, denn darunter leidet die Springmanier und die Verletzungsgefahr steigt. Das Gleiche gilt allerdings auch für ein zu niedriges Tempo.

Hat das Pferd verstanden, dass es entspannt durch die Gasse laufen oder galoppieren soll, legt man eine Stange in die Gasse, es folgen üblicherweise ein Cavaletti oder noch besser ein kleines Kreuz. Letzteres erzieht die Pferde dazu in der Mitte der Gasse zu bleiben, was ebenfalls die Verletzungsgefahr minimiert. Erst dann sollte eine Kombination folgen – etwa aus einem Kreuz und einem niedrigen Steilsprung.

Beispiel: Auf ein Kreuz als Einsprung folgt nach einem Galoppsprung ein kleiner Steilsprung. Der Abstand zwischen den beiden Sprüngen beträgt für ein Warmblut ca. 7 Meter. Am Anfang wird der Steilsprung nur 50 bis 80 Zentimeter hoch aufgebaut. Als nächste Schwierigkeit kann statt des Steilsprungs ein maximal 80 Zentimeter hoher und mit 40 Zentimeter recht schmaler Oxer mit einer gut sichtbaren höheren hinteren Stange folgen.

Eine Sprunghöhe von 80–100 Zentimetern reicht für ein Training, das der Abwechslung und der Lockerung eines Großpferdes dient in der Regel völlig aus. Begabte und motivierte Pferde kann man natürlich auch höher springen lassen oder Ihnen durch anspruchsvollere Reihen eine größere Herausforderung bieten.

Idealerweise lassen Sie Ihr Pferd dauerhaft nicht öfter als einmal die Woche freispringen. Fünf bis sechs Durchgänge der endgültigen Reihe, die höchstens noch in der Höhe oder in den Abständen verändert wird, sind neben einigen Aufwärmsprüngen genug. Beenden Sie das Training, bevor das Pferd keine Lust mehr hat, wenn es schwer atmet oder seine Körperspannung nachlässt.

Mehr über Sicherheitsvorkehrungen beim Freispringen im nächsten Beitrag.