Cavaletti aller Länder

… oder ein Spaghetto kommt selten allein. In dem Beitrag über die ungebräuchliche, aber letztendlich korrekte Verwendung der Einzahl der italienischstämmigen Bodenricks habe ich ja angekündigt, ländertypische Unterschiede bei der Verwendung zu beschreiben. So war ich einigermaßen überrascht, dass in der englischen Übersetzung meines Freispringen-Buches …

… steht, dass es in Großbritannien nicht üblich sei, Cavaletti übereinander zu stellen. Die Argumentation der Übersetzerin ist allerdings – genau wie ihr Vorschlag, stattdessen besser Plastikblöcke zu nutzen –, meiner Ansicht nach nicht nachzuvollziehen: Es geht ihr ums Umwerfen (in case they shoud fall). Aber was passiert dann? Das Cavaletti fällt runter. Sicher steht es fester, als eine Stange in der Halterung liegt, und garantiert ist das Geräusch beim Aufprall auch etwas lauter.

In der englischen Version meines Freispringen-Buches hat die Übersetzerin einen Sicherheitshinweis eingefügt, den weder die französischen noch die norwegischen Übersetzer für notwendig hielten. (© C.Götz)

Aber eine Stange die von den Auflagen fliegt und unglücklich mitgenommen wird, kann dem Pferd zwischen die Beine geraten. Das wird bei dem schweren Cavaletti eher nicht passieren. Und wenn eine Stange bei der angebotenen Alternative – den Plastikblöcken – gerissen wird, fliegt in der Regel alles: die Blöcke und die Stangen. Denn zumeist sind die Blöcke so gebaut, dass die Stange bei den meisten Einstellungen nicht nach vorne in Sprungrichtung herausfallen kann.

Egal ob beim Frei- oder beim Springen unter dem Sattel: Stößt das Pferd an die oberste Stange fällt mit Plastikblöcken oft alles um. (© Samysambo2, Wikipedia)

Wer nach Videos und Bildern von Cavaletti-Arbeit googelt findet sowohl aus Italien und Frankreich gestapelte Cavaletti. Und die bekannteste deutsche Verfechterin von Cavaletti zur Gymnastizierung, Ingrid Klimke, hat sogar eigene Cavaletti herausgebracht, die sich durch besonders „hohe Standfestigkeit und optimales Stapeln“ auszeichnen sollen.

Auch wenn es etwas verwunderlich ist, dass ausgerechnet aus der Mutternation des Vielseitigkeitssports solche Bedenken kommen, sollte man natürlich die Sicherheit des Pferdes vor allem im Hinblick auf seine aktuellen Fähigkeiten im Hinterkopf haben. Das betrifft die Höhe der Sprünge genauso wie die Anzahl und den Abstand von Cavaletti.

Mehr zum Thema Freispringen – auch zum Thema Sicherheit – in den nächsten Artikeln.