Führen für Fortgeschrittene

Im Zusammenhang mit Übungen fürs Verladen und dem Thema Achtsamkeit habe ich bereits mehrfach den Wert verschiedener Führpositionen erwähnt. Doch welche sind das und wie erreicht man sie?

Verschiedene Schulen vermitteln verschiedene Führtechniken: Deutlich oder kurz vor dem Pferd, auf Höhe seiner Schulter, seines Bauches, seiner Kruppe oder dahinter. Geführt wird mit der Stellung der eigenen Hüfte, der Schultern oder aus dem Bauchnabel. Was macht Sinn? Welche Position bewirkt was? Ich bin der Meinung alles hat seine Berechtigung, alles funktioniert aber man muss ausprobieren, was zu einem selbst und dem jeweiligen Pferd passt.

Fangen wir mit dem Wichtigsten an: der Motivation. Sie werden kein Pferd, aus welcher Position auch immer, so führen können, dass sie es jederzeit kontrollieren können, wenn Ihnen die Wichtigkeit dieser Geschichte nicht bewusst ist. Als ich über den Artikel nachdachte fiel mir ein Moment ein, in dem ich wahnsinnig froh war, dass meine Pferde sich gut führen lassen: Ich war im Winter mit Handpferd ausreiten und der Weg wurde plötzlich spiegelglatt. Lediglich ein schmaler Streifen am Rand war eisfrei. Ich entschied mich abzusteigen, da Bäume in diesen Streifen ragten, denen ich im Sattel nicht hätte ausweichen können, ohne das Reitpferd möglicherweise aufs Eis zu drücken. Ich löste den Zügel des Reitpferdes aus einem Trensenring und schickte es vor mir her, das Handpferd lief am Strick hinter mir.

Im Gleichschritt. Egal, ob man von vorne oder hinten führt. Wer sich mit der Schrittfolge der Hinterhufe verbunden hat, sitzt am Motor. (© F. Fitus)

Im Gleichschritt. Egal, ob man von vorne oder hinten führt. Wer sich mit der Schrittfolge der Hinterhufe verbunden hat, sitzt am Motor. (© F. Fitus)

Ich bin jeden Tag froh darüber dass meine Pferde gut auf meine Körpersprache reagieren – egal ob beim Verladen oder im sonstigen Umgang. Das ist meine Motivation. Ich übe allerdings auch zum Spaß oder zur Beschäftigung für den Kopf immer mal wieder verschiedene Führpositionen bei Spaziergängen im Winter oder beim Auf- oder Abwärmen vom Boden. Mir macht diese spezielle Verbindung mit dem Pferd, ohne dass ich auf ihm sitze, eine besondere Freude.

Wer selber damit anfangen möchte, tut meiner Ansicht nach gut daran, sich begleitenden Unterricht zu suchen: Meist sind unsere körpersprachlichen Signale anfangs zu ungenau oder verwirren das Pferd, weil wir uns noch nicht darauf geschult haben, immer die gleichen Hilfen zu geben sowie die Hilfen zu dosieren, beziehungsweise zu steigern. Schauen Sie sich verschiedene Trainer und Konzepte an und entscheiden Sie dann, was Sie am meisten anspricht.