Gedanken übers Leichttraben: Händigkeit

Im letzten Beitrag habe ich eine Möglichkeit beschrieben, wie Sie erkennen können, ob ihr Pferd Rechts- oder Linkshänder ist. Heute will ich erklären, wie man das auf andere Art – nämlich im Trab – erkennen kann, und worauf man speziell beim Leichttraben in punkto Händigkeit achten sollte.

Zuerst einmal prüfen Sie – idealerweise im Gelände – ob Sie vermehrt auf einer Hand traben. Das kann unterschiedliche Gründe haben (etwa Blockierungen bei Pferd und/oder Reiter): Die häufigste Ursache ist aber die ungleiche Kraftverteilung der Hinterhand und deren – im Vergleich zur Vorhand – schräges Fußen. Dies ist bedingt durch die Händigkeit des Pferdes. Sie wird auch natürliche Schiefe genannt.

Grundsätzlich gilt, dass man im Gelände im Leichttraben immer wieder umsitzen soll. Man kann aber durch das vermehrte Leichtraben auf dem schwächeren Fuß diesen stärken und somit an der Geraderichtung arbeiten.

So finden Sie ihn: Wer beim Antraben sich intuitiv vom Pferd ins Leichttraben bewegen lässt, wird oft feststellen, dass er öfter auf dem linken oder auf dem rechten Hinterfuß trabt. Das kann man mit einem Kontrollblick auf die Schulter erkennen.

Beim Leichttraben gibt man beim Vorschwingen des einen diagonalen Beinpaares den Kontakt mit dem Sattel auf und nimmt ihn beim Vorschwingen des anderen Beinpaares wieder auf. In der Bahn sitzt man normalerweise ein, wenn der innere Hinterfuß auftritt. Man sitzt also während dessen Stützphase im Sattel und steht wieder auf, wenn er vorschwingt. Erkenntlich ist dies an der äußeren Schulter, die ebenfalls nach vorne geführt wird.

Das stärkere Hinterbein ist dasjenige, auf das das Pferd den Reiter setzen möchte. Sieht man also beim Leichtraben im Gelände vermehrt die rechte Schulter des Pferdes nach vorne gehen, wenn man den Sattel verlässt, dann setzt das Pferd einen auf den linken Hinterfuß. Dieser ist üblicherweise beim Rechtshänder der stärkere Hinterfuß.

Vor allem im Gelände sollte man die Gelegenheit nutzen, beim Leichttraben darauf zu achten, ob das Pferd einen immer auf einem bestimmten Fuß traben lässt. Generell sollte man den Fuß regelmäßig wechseln. (© T. Götz)

Man kann also nicht nur darauf achten, im Gelände auf beiden Händen gleichmäßig zu traben, sondern man kann auch den schwächeren Hinterfuß stärken, indem man etwas häufiger auf dem Fuß leichttrabt, den das Pferd nicht automatisch anbietet.

Wichtig ist auch, dies nicht zu übertreiben: Ideal ist ein Verhältnis von 4:3 oder 3:2, das man in einem regelmäßigen Wechsel ausführt. Die Phasen sollten dabei nicht zu lang sein. Man kann also beispielsweise sechs Takte auf dem schwächeren und vier Takte auf dem stärkeren Fuß leichttraben. Dieser zügige, wiederholte Fußwechsel spricht das Pferd auch an, seinen Rumpf vermehrt anzuheben und unterstützt so Gleichgewicht und Selbsthaltung.