Geschickt gestrickt

Neulich hatte ich mal wieder einen Kandidaten in der Kundschaft, der sich mehrfach in den Strick gehängt hatte. Mit dem Effekt, dass er im Bereich des Genicks nun Schmerzen hatte sowie Anlehnungsprobleme zeigte. Nun sollte er sich natürlich nicht so schnell wieder in den Strick hängen. Am besten sogar gar nicht mehr.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Pferden umzugehen, die diese Tendenz haben: die Panik bekommen oder die herausgefunden haben, dass man damit viel Spaß haben kann. Es gibt Pferde, die können Sie dazu erziehen, den Quatsch bleiben zu lassen und es gibt welche, bei denen das nicht fruchtet.

Es muss kein Knotenhalfter sein, damit Pferde sich schwer verletzen, wenn sie sich in den Strick hängen. In der Schweiz ist das Anbinden von Pferden am Knotenhalfter verboten. (© C. Götz)

Es muss kein Knotenhalfter sein, damit Pferde sich schwer verletzen, wenn sie sich in den Strick hängen. In der Schweiz ist übrigens das Anbinden von Pferden am Knotenhalfter beim Transport verboten. (© C. Götz)

Wer sich dazu entschließt, sein Pferd dazu zu erziehen, angebunden brav zu stehen, sollte keine Methode verwenden, die in Kauf nimmt, dass sich das Pferd in den Strick hängt – einfach aus gesundheitlichen Gründen. Es gibt fast nichts, was verletzungsträchtiger für die Schleimbeutel über den ersten zwei Halswirbeln sowie alle anderen Strukturen in diesem Bereich ist. Pferde können durch Verletzungen hier schwer gehandikapt werden.

Möglichkeiten, die Pferde verletzungsfrei zu erziehen, benötigen Geduld, Konsequenz und manchmal Helfer. Hier die wichtigsten Komponenten, die auch dauerhaft und/oder in Kombination miteinander angewendet werden können:

  • Strick nicht festbinden sondern nur wickeln (eventuell zweimal) oder nur an einem Pressband (Heugarn) anbinden das reißt.
  • Anfangs nicht ohne Aufsicht stehen lassen und sofort korrigieren, wenn das Pferd rückwärts geht. (Sie sollten vorab auch völliges Stillstehen an der Hand oder frei – in einem umzäunten Areal – trainieren, um das Kommando zu festigen.)
  • Es gibt spezielle Halfter für solche Pferde mit unterschiedlichen Sicherheitssystemen.
  • Bei manchen Pferden kann es helfen, sie von oben anzubinden. Dabei muss der Strick höher befestigt werden als der Pferdekopf in entspannter Haltung ist. Dies kann bei Pferden helfen, die bereits gelernt haben, langsam am Strick Druck aufzubauen, indem sie den Kopf hoch nehmen. Denn dieser entsteht so erst einmal nicht, was Ihnen die Zeit gibt, (korrigierend) einzugreifen.

Grundsätzlich kann sich jedes Pferd einmal in den Strick hängen, wenn es massiv erschrickt und viele schlimme Unfälle passieren dadurch. In anderen Ländern ist es deshalb weit verbreitet, Pferde mit einer Sollbruchstelle (Pressband, Heuband) anzubinden. Doch auch hierbei gilt – Vorsicht: Denn wenn das Pferd mit einem langen Strick durch die Gegend läuft und dann darauf tritt kann es sich ebenfalls schwer im Genickbereich verletzen. Es lohnt sich also bei jungen und neuen Pferden das Angebundensein vorsichtig und sorgfältig zu erarbeiten.