Ende 2020 habe ich eine Artikelserie gestartet, die sich damit befasst, wie man sich und sein Pferd für medizinisch notwendige Behandlungen vorbereitet. Den Anfang machte das Verabreichen der Wurmkur. In diesem Beitrag werde ich erklären, wie man einen Hufverband anlegt, und was man selbst und was das Pferd dafür können muss.
Wann braucht das Pferd einen Hufverband? Wenn es ein Eisen verloren hat und man weiß, dass es recht empfindlich an der Sohle ist, wenn ein Hufgeschwür reifen oder ausheilen soll oder eine Lederhautentzündung behandelt werden muss. Fast jedes Pferd braucht irgendwann im Laufe seines Lebens mal eine polsternde, schützende Verpackung um einen oder mehrere Hufe.
Der klassische Hufverband besteht aus Polsterwatte, einer Bandage sowie einem Schutz gegen Feuchtigkeit und Durchlaufen. Einfache Hufverbände kann man aber auch aus Einwegwindeln für Säuglinge herstellen. Das entsprechende Material dafür sollte in keiner Stallapotheke fehlen und auch die richtige Technik sollte man für den Notfall beherrschen.
Die erste Schicht eines Hufverbandes dient der Polsterung der Sohle. Bei einem Verband aus Polsterwatte (siehe rechts) besteht die Polsterung aus dem zusammengeklappten überstehenden Verband. Bei einer Windel (siehe unten) kann man ebenfalls eine weitere Polsterung einlegen. Diese kann – je nach Verwendungszweck – aus einem in Hufform zugeschnittenen Stück Windel, Polsterwatte oder Memoschaum bestehen.
Die Polsterwatte wird mit einer flexiblen Binde umwickelt, die idealerweise selbstklebend ist. Bei der Windel ist dies nicht nötig. Den Abschluss bildet bei beidem eine Schicht Klauen- oder Panzertape. Es wird als Bodenplatte und dann rund um den Huf bis etwa Kronsaumhöhe geklebt. Man kann entweder die Streifen des Tapes vorab griffbereit abreißen und mit einem Ende an einen möglichst sauberen Gegenstand, etwa eine Stuhlkante, kleben oder gleich eine ganze Platte (ca. 25 x 25 cm) aus quer und längs überlappenden Streifen vorbereiten, die dann einfach auf die Sohle geklebt wird.
Stark strapazierte Bereiche wie die Zehe überklebt man am besten leicht überlappend mit mehreren Lagen Tape. Man kann aber auch stattdessen einen Hufschuh aus Leder überziehen. Er muss nur so gut Passen, dass er sich nicht verdrehen kann.
Immer ist wichtig, dass der Rand des Verbandes – egal ob Windel oder Watte nicht reibt. Dafür lässt man vom weichen Material immer oben ein paar Zentimeter überstehen.
Bei Pferden im Offenstall oder wenn weiter Weidegang gewährt werden soll, kann man unter die abschließende Tape-Schicht noch einen Abriebschutz aus einem Stück Jutesack oder Polypropylengewebe (Gartensack, Ikea-Tüte) einbauen, das man etwa drei Zentimeter größer als den Huf ausgeschnitten hat.
Im nächsten Beitrag geht es darum, welche Bedingungen das Pferd erfüllen muss, damit man einen Verband anlegen kann.
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