So geht Wurmkur

Was ist das Wichtigste, wenn man einem Pferd eine Wurmkur gibt? Dass sie komplett im Pferd landet. Sie lachen? Bekommt das Pferd die Wurmkur nicht in der für sein Körpergewicht benötigten Menge, wirkt sie nicht. Und noch schlimmer – es bilden sich Resistenzen. Heißt, bei dem Pferd wirkt irgendwann keine Wurmkur mehr. Und nicht nur bei ihm …

Es gibt viele Fehlerquellen für diese Situation, selbst wenn ein Pferd sich die Wurmkur gut verabreichen lässt:

  1. Das Pferd spuckt einen Teil der Wurmkur wieder aus. Das kann es, wenn man die Wurmkur nicht weit genug hinten auf der Zunge platziert. Ist die Paste zu weit unten im Maul (bei den Schneidezähnen) auf der Zunge gelandet oder seitlich neben der Zunge, kann das Pferd über Zungenbewegungen zumindest einen Teil der Wurmkur wieder nach draußen transportieren. Oder das Pferd schüttelt den Kopf und schleudert die Wurmkur regelrecht heraus.
  2. Das Pferd hat noch Futterreste im Maul und spuckt mit diesen die Wurmkur wieder aus. Hat das Pferd kurz vor der Wurmkur gefressen – egal ob Gras, Heu oder Kraftfutter – befinden sich in der Regel noch Futterreste im Maul. Diese vermischen sich mit der Wurmkur und werden dann vom Pferd mit dem Futter ausgespuckt. Geben Sie die Wurmkur nicht während oder direkt nach der Fütterung. Warten Sie oder lassen Sie das Pferd noch einmal trinken, wenn Sie nicht sicher sind, ob sich noch Futterreste im Maul befinden.
  3. Das Pferd – und ich kenne einige dieser Spezialisten – schluckt nicht ab. Es hält seinen Kehlkopf so lange unter Spannung, bis Sie seinen Kopf loslassen. Dann nimmt es den Kopf ganz tief und schiebt über die oben beschriebenen Zungenbewegungen die Wurmkur heraus. Sie müssen bei diesen Pferden den Kopf so lange oben halten, bis Sie sehen, dass das Pferd tatsächlich schluckt.
  4. Manche Pferde schlucken länger nicht, die Wurmkur verteilt sich im Maul, dann schlucken sie nur einen kleinen Teil ab und wenn man sie dann wieder fressen lässt, arbeiten sie die restliche Wurmkur heraus, oft indem sie sie mit neu aufgenommener Nahrung ausspucken.

Für das Verabreichen von Wurmkuren kann man mit Apfelsaft in Einwegspritzen die Handhabung üben und zugleich das Pferd selbstbelohnend trainieren. (© C. Götz)

Dann gibt es natürlich noch die Pferde, die sich wehren: mit dem Kopf schlagen, versuchen Sie wegzudrängen oder sich nicht mehr einfangen lassen, sobald sie die Nummer mit der Wurmkur gecheckt haben. Und nicht zuletzt gibt es noch Pferde, die die Kunststoffhülle der Wurmkur mit den Backenzähnen knacken, wenn man sie nicht richtig positioniert oder zu langsam ist.

Für all diese Fälle hilft: Sie üben das Geben der Wurmkur mit einer Spritze in der sich etwas Leckeres befindet. Apfelsaft, verdünntes oder festeres Apfelmus eignen sich gut – je nachdem, welches Utensil man gerade zum Üben benutzt: Für viele Pferde reicht es, eine größere Einwegspritze zum Üben zu verwenden, für andere benötigen Sie zum abschließenden Üben eine alte Wurmkur-Spritze. In erstere passt nur Dünnflüssiges, für letztere brauchen Sie Mus.

Lernen Sie als erstes selber, wie es richtig geht: Beschrieben steht das oben unter Punkt 1. Worauf Sie beim Üben mit Ihrem Pferd achten sollten, erfahren Sie im nächsten Artikel.

Hier habe ich darüber geschrieben, was meines Erachtens bei der Kommunikation mit dem Pferd bei medizinischen Maßnahmen wichtig ist.

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