Im Zuge der Deutschen Meisterschaften, die am zweiten Juni-Wochenende stattfanden, wurde Isabell Werth zum Ausfall ihrer Stute Weihegold zitiert, sie sei „froh, dass es sich nur um eine harmlose Phlegmone handelt“. Doch wie harmlos ist eine Phlegmone tatsächlich? Das fragen sich ob der häufigen Erkrankung täglich wieder viele Pferdebesitzer.
Relativ harmlos ist eine Phlegmone tatsächlich dann, wenn man sie rechtzeitig entdeckt und sie auf Behandlung schnell anspricht, ohne dass sich Fieber entwickelt. Dann kann es sein, dass die Schwellung im Unterhautbindegewebe, die zumeist durch eine Infektion mit Bakterien wie Strepto- oder Staphylokokken ausgelöst wurde, nur durch Kühlung, eine entzündungshemmende Salbe oder eine Gabe passende Globuli genau so schnell verschwindet, wie sie gekommen ist. Auch Angussverbände mit entzündungshemmenden Substanzen – egal ob schulmedizinisch oder alternativ (mit Propolis-, Arnika, oder Calendulatinktur) – sind bewährte Mittel.
Allerdings kann eine Phlegmone auch sehr schmerzhaft sein und das Allgemeinbefinden durch Fieber massiv beeinträchtigen sowie zur Sepsis führen oder sich zusätzlich eine Lymphangitis entwickeln, das so genannte Elefantenbein. Dann ist sie weit jenseits von harmlos und kann zur Unbrauchbarkeit oder sogar zum Tod des Pferdes führen.
Die Phlegmone entsteht oft bei sehr kleinen Wunden, die sich schnell wieder schließen. Dann sind die Erreger sozusagen unter der Haut „gefangen“ und vermehren sich hier oft explosionsartig. Das Immunsystem spielt ebenfalls eine Rolle. Wenn Pferde häufig Phlegmonen entwickeln, ist dieses oft geschwächt.
Es lohnt sich deshalb, das Pferd beim Putzen vor und beim Abwarten nach dem Reiten, auf kleine Verletzungen zu untersuchen. Eine (beginnende) Phlegmone muss zudem engmaschig kontrolliert werden.
Ob ein Antibiotikum oder ein entzündungshemmendes Mittel verabreicht wird, entscheiden viele Tierärzte von Fall zu Fall. Bewährt haben sich auch homöopathische Komplexmittel wie Laseptal-N (DHU), Traumeel (Heel) oder Pyrogenium Comp. (Schaette).
Die in Reiterkreisen verbreitete Bezeichnung Einschuss wird in der Veterinärmedizin übrigens nicht einheitlich verwendet: Einige definieren den Einschuss als eine Form der Phlegmone, andere als Stauungsödem oder Lymphangitis. Mehr darüber im nächsten Beitrag.