Hufgeschwür … und jetzt

Aufschneiden oder nicht? Die Antwort lautet ja, nein oder eventuell und hängt extrem davon ab, wen sie fragen. Ich sag’s mal so: Von Tierärzten kommt zu 99,9 Prozent ein Ja, von Schmieden, die auch Barhufe bearbeiten zu 80 Prozent, während Hufbearbeiter eher zum Reifen tendieren, gefühlt zu ebenfalls 80 Prozent. Was ist jetzt richtig?

Ein Hufgeschwür das zu früh aufgeschnitten wird, macht oft die meisten Probleme: Denn man schneidet dann manchmal sehr tief oder ergebnislos, häufig muss man auch wiederholt nachschneiden. Die Gefahr, dass dabei Dreck in den Huf kommt, den man da auf keinen Fall haben will, ist groß.

Auf der anderen Seite habe ich folgendes beobachtet: Ist ein Hufgeschwür wirklich reif zum Schneiden hat der Huf in der Regel bereits alles dafür getan, dass der Körper es auch selber loswerden kann. Der Eiter befindet sich dann abgekapselt in einer Höhle, die entleert wird.

Dieses Hufgeschwür ist ohne weitere Probleme vor zwei Wochen nach zwei Tagen erkennbarer, aber nicht gravierender Lahmheit, am Ballen herausgekommen. Direkt nachdem es herauskam war das Pferd sofort lahmfrei und keine weiteren Maßnahmen nötig. (© C. Götz)

Die Natur hat das so eingerichtet, da wir sonst vermutlich gar keine Huftiere hätten – sie wären ausgestorben, bevor sie sich entwickelt hätten. Die Natur hat für Pferde vorgesehen, dass sie ein Hufgeschwür überleben, wenn es nicht aufgeschnitten wird. Einziges Problem – die Säbelzahntiger und alles, was danach kam. Denn wenn sie lahm sind, können sie schlecht weglaufen.

Ich habe die besten Erfahrungen damit gemacht, die Reifung eines Hufgeschwürs voranzutreiben und den Organismus dabei von innen mit den passenden Homöopathika zu unterstützen. Allerdings ist es für Laien nicht ganz einfach, das passende Mittel zu finden. Denn auch bei einem Hufgeschwür ist es nicht sinnvoll, einfach eine Standardarznei ins Pferd zu werfen. So funktioniert Homöopathie nicht.

Feuchtwarme Verbände um den Huf sind eine Möglichkeit. Hausmittel sind Kartoffeln, Sauerkraut oder Leinsamenschleim. Alles warm – in einen Gefrierbeutel geben, diesen über den Huf ziehen und die feuchte Wärme das Geschwür „ausbrüten“ lassen. Ich selber mache in der Regel keinen  Hufverband, sondern packe einen Hufschuh aus Leder über die Tüte.

In beiden Fällen – dem Aufschneiden und dem Reifen lassen – kann es Komplikationen geben. Mehr dazu demnächst.