Pferdebesitzer die selber die Hufe bearbeiten, stellen häufig fest, dass bei Hufen das Äquivalent zu „Weniger ist mehr!“ lautet „Öfter ist weniger!“. Bevor es zu kryptisch wird, hier die Auflösung: Wer häufiger an den Hufen schraubt, hat weniger Arbeit. Und nicht nur das …
… die Hufe kommen so auch schneller in ein Gleichgewicht, bei dem dann letztlich noch weniger zu tun ist. Ich merke schon, es ist immer noch zu kryptisch.
Die Erfahrung ist folgende: Wer die Hufe alle zwei, drei Wochen bearbeitet, statt alle sechs, sieben oder acht, der wird schnell feststellen, dass er natürlich für jede Bearbeitung deutlich weniger Zeit braucht. Das liegt logischerweise daran, dass noch nicht so viel hingewachsen ist.
Es hat aber auch damit zu tun, dass der Huf sich noch keine Kompensationsmaßnahmen zulegen musste oder auf eine der typischen Arten darauf reagiert hat, dass Wachstum und Abrieb nicht im Verhältnis stehen. Man muss also bei kurzen Bearbeitungsintervallen häufig weder hebelnde Wände korrigieren noch Eckstreben herausschneiden oder die funktionale Sohle suchen. Dadurch spart man sich eine Menge Arbeit. Oft reichen zwei, drei Raspelhübe pro Wandseite.
Noch besser ist allerdings: Der Huf bleibt in seiner Balance. Das führt langfristig dazu, dass noch weniger Arbeit zu machen ist. Denn jetzt ist der Huf so im Gleichgewicht, dass er sich noch besser selber abläuft, wie ich hier bereits beschrieben habe.
Es ist keine Studie, die ich dazu gemacht habe, aber es sind über mehr als ein Jahrzehnt gesammelte Beobachtungen bei den eigenen Pferden und denen von Kunden und Freunden, die alle die Hufbearbeitung teils schon vor etlichen Jahren selber übernommen haben. Die meisten kamen übrigens ganz alleine auf den Trichter.
Falls sie ihren Hufbearbeiter danach fragen wollen, stellen Sie als erstes sicher, ob er (ein grundsätzlich hufgesundes und nicht völlig fehlgestelltes Pferd!) schon einmal in einem deutlich kürzeren Rhythmus als sechs Wochen bearbeitet hat. Erst wenn er das bejaht wird Ihnen die Antwort auch zur oben beschriebenen Thematik nützen.
Das einzig Dumme an der Sache: Wenn man es weiß, aber nicht schafft, es durchzuziehen – was mir leider öfter passiert, als mir lieb ist (#alteFrau #innererSchweinehund).