Menschenskind: Der Neuro-Rider-Trainer

Ich habe den Buchautor, Trainer und Entwickler des Neuro-Rider-Programms Marc Nölke kürzlich für einen Artikel zum Thema Neuroathletik für die Pferderevue* interviewt. Dabei ist ein wenig Material übrig geblieben, das ich dort aus Platzgründen nicht untergebracht habe. Hier ist es nun …

Herr Nölke, Sie sind selber als Sportler schwer verunfallt – beim Skispringen und haben sich mit Neuroathletik wieder fit bekommen. Wie trainieren Sie heute?
Mein Ziel ist, mich beweglich zu halten und auch Spaß bei sportlicher Betätigung zu haben. Ich setze dabei weniger auf Trainingseinheiten, sondern baue passende Übungen in meinen Alltag ein.

Muss man für Neuroathletik sportlich sein?
Nein, es funktioniert sowohl bei Leistungssportlern unterschiedlichster Disziplinen als auch bei Menschen, die in ihrem Leben bislang wenig Sport gemacht haben.

Marc Nölke zeigt einer Reiterin eine Atemübung. Diese sind wichtiger Bestandteil des Neuro-Rider-Programms. (© Anna Auerbach|KOSMOS)

Ich weiß von mir, dass der Leidensdruck eines bestimmten Problems hoch genug sein muss, damit ich etwas unternehme. Wie erleben Sie das?
Das kenne ich natürlich auch. Aber: Ist das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen, ist es ein ungleich höherer Aufwand einen akzeptablen Zustand wieder herzustellen.

Wie motivieren Sie Ihre Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer?
Den meisten Menschen, die keine Erfahrung mit Training haben, hilft es, ihre  Erwartungshaltung anpassen. Damit eine Verhaltensänderung klappt ist es wenig zielführend, sich vorzunehmen, täglich eine Stunde zu trainieren. Es ist hilfreich, sich minimale Ziele zu setzen und zuerst Routinen aufzubauen, bevor man die Trainingsdauer erhöht. Fange mit Babysteps an, aber mache sie jeden Tag.

Was sagen Sie jemandem, der überlegt, ob ein Training wie das Neuro-Rider-Programm für ihn gut ist?
Ein Gramm Praxis ist mehr Wert als eine Tonne Theorie. Probiere es aus. Es gibt nichts zu verlieren.

Mehr über Marc Nölke und seine Online-Kurse finden Sie auf dieser Seite.

Übrigens: Ich kann Marc Nölkes Theorie, dass Reiten für Menschen mit Defiziten des Gleichgewichtsorgans besonders anziehend ist, für mich sehr gut nachvollziehen, denn aufs Pferd wollte ich schon als Kind unbedingt. Es hat mir geholfen, eine lange unentdeckte Fehlstellung meiner Halswirbelsäule zu kompensieren, genau wie Rudern und Ballett – Sportarten zu denen es mich intuitiv zog, als Reiten nicht möglich war und die ebenfalls den Gleichgewichtssinn stark fordern und fördern.

* Hier der Link zu meinem Artikel auf Pferderevue.at.