Neulich wieder beim Behandeln: „Hat der Probleme mit der Lunge?“, frage ich nach ein paar Minuten. Die Besitzerin sieht mich überrascht an und nickt. War ich doch wegen einer Lahmheit gerufen worden. Allerdings war das jetzt kein Hexenwerk. Denn die Zusammenhänge sind ganz simpel.
Wie wir auch, verfügt das Pferd über eine so genannte Atem- sowie eine Atemhilfsmuskulatur. Zusammen ermöglichen und unterstützen sie die Ein- und Ausatmung. Dazu gehören Zwerchfell und Zwischenrippenmuskeln ebenso wie verschiedene Muskeln- und Muskelgruppen am Rumpf – von der Schulter bis zum Bauch.
Akute und chronische Lungenprobleme wie Infekte oder Allergien lassen die Atem(hilfs)muskulatur verspannen. Das kennt jeder, der schon einmal einen heftigen Husten hatte. Eine verspannte Atem(hilfs)muskulatur erschwert die Atmung und ist leistungsmindernd. Andererseits kann die Atem(hilfs)muskulatur aber auch durch äußere Umstände wie nicht korrektes Reiten und unpassende Ausrüstung in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies kann wiederum die Entstehung von Lungenproblemen fördern.
Mögliche Faktoren, die die Atem(hilfs)muskulatur verspannen und verkleben lassen:
- Ausrüstung, die zu Verspannungen im Bereich von Schultergürtel und Brust führt, wie unpassende Sättel, unpassende oder zu enge Gurte
- Reiten, bei dem das Pferd im Rumpf verspannt, im Widerrist absinkt oder überlastet wird
- zu wenig Bewegung (auch durch Rehaphasen), zu wenig Galopp, zu wenig frische Luft und freie Bewegung
Behandelt man die verspannte Atem(hilfs)muskulatur, kann sich auch festsitzender Schleim wieder lösen. Denn nun kann das Pferd wieder freier und damit tiefer atmen. Dies erhöht die Durchblutung der Lunge und der Schleim kann nach draußen gelangen.
Aus diesen Gründen ist es ratsam, das Pferd sowohl nach einem überstandenen Atemwegsinfekt als auch nach einer längeren Stehzeit physiotherapeutisch oder osteopathisch behandeln zu lassen. In Erwägung würde ich es zudem ziehen, wenn ein über längere Zeit unpassender Sattel ausgetauscht wurde oder ein Pferd übernommen wurde, das nicht optimal geritten wurde. Denn Verspannungen und Verklebungen verschwinden in der Regel nicht von selbst. Vor allem nicht, wenn sie schon eine Weile bestanden haben.
Ich selbst löse Verspannungen der Atem(hilfs)muskulatur am liebsten mit Matrix-Rhythmus-Therapie, denn die erzeugten Vibrationen sowie die Entspannung des Pferdes bewirken einen optimalen Abtransport von Schleim.