Pauschenlos glücklich

Bessere Hilfengebung durch einen entspannten Sitz. Immer mehr wollen weg von einengenden Tiefsitzern mit viel Pausche. Doch beim Probereiten fühlt man sich meist mit weniger Pausche und mehr Bewegungsfreiheit erst einmal ziemlich haltlos. Man kann sich die Umstellung aber durchaus vorab erleichtern.

Es gibt einige Wege, sich auf dieses neue Sitzgefühl einzustimmen. Hier die verschiedenen Möglichkeiten, ohne Wertung durch die Reihenfolge, einfach nur zur Anregung:

  • Sie könnten sich einen möglichst pauschenlosen und für sie sonst einigermaßen passenden Sattel am Stall leihen.
  • Sie könnten einen gebrauchten Sattel für eine Weile probereiten.
  • Sie könnten das Pferd eines Bekannten reiten, das mit so einem Sattel läuft.
  • Sie könnten Sitzschulungen oder Reitunterricht (auf dem eigenen oder fremden Pferden) bei einem Ausbilder nehmen, der diese Art Sattel favorisiert.
  • Sie könnten in einem Spring- oder Vielseitigkeitssattel mit Dressurbügellänge reiten.
  • Sie könnten immer wieder mal ohne Sattel reiten.

Ansonsten gilt, was für jeden neuen Sattel gilt: Er sollte grundsätzlich auch zu Ihrer eigenen Anatomie passen, nicht nur dem Pferd. Blattlänge, Sitzgröße und Taillierung sind hier die hauptsächlichen Faktoren. Je mehr Flachsitzer – oder überhaupt verschiedene Sättel – sie vor dem eigentlichen Kauf ausprobiert haben, umso leichter tun sie sich, selbst zu beurteilen, ob der Sattel Ihnen passt oder nicht.

Spring- oder Vielseitigkeitssättel eigenen sich oft gut, sich an mehr Sitzfreiheit zu gewöhnen. (© Alex brollo, Wikipedia)

Spring- oder Vielseitigkeitssättel eigenen sich oft gut, sich an mehr Sitzfreiheit zu gewöhnen. (© Alex brollo, Wikipedia)

Wer einen Tiefsitzer mit viel Pausche eintauschen möchte, hat auch noch andere Möglichkeiten außer flachen Dressurpritschen. Viele Barocksättel in typischer Schulsattelform bieten dem Sitz relativ viel Freiheit bei gleichzeitigem Sicherheitsgefühl durch die Galerien am Vorder- und Hinterzwiesel.

Auch ein Vielseitigkeitssattel – egal ob Schwerpunkt Dressur oder Springen – bietet häufig deutlich mehr Sitzfreiheit und auch noch die Gelegenheit, im Gelände oder für Gymnastikspringen, die Bügel kürzer zu schnallen. „Ein Dressursattel ist eine feine Sache, wenn man in höheren Klassen startet. Aber auch dann ist er nicht unbedingt notwendig“, schreibt* der zweifache Vielseitigkeits-Olympiasieger Mark Todd, der laut eigenen Angaben in kleineren Prüfungen für alle drei Disziplinen seinen Springsattel benutzt.

* Vielseitigkeitsreiten, Mark Todd, Verlag Eugen Ulmer, 1997, Seite 80