Pferd an die Hand: 2

Im ersten Teil ging es um die Vorteile, ein Handpferd mitführen zu können. Doch welche Voraussetzungen sollten Reiter, Reit- und Handpferd erfüllen, damit dies möglich ist?

Bevor man sich entscheidet, ob man mit dem Training beginnt, sollte man sich zuerst einmal fragen, ob man reiterlich weit genug ist. Zügelunabhängiger, ausbalancierter Sitz sind ein Muss. Schließlich haben Sie nur eine Hand für das Pferd, das Sie reiten. Für das Traben oder gar Galoppieren mit Handpferd sollte man einen stabilen Entlastungssitz beherrschen, bei dem der Reiter in den – nicht zu kurz geschnallten – Steigbügeln steht. Außerdem sollte man fähig sein, ein Pferd in Bodenarbeit so zu schulen, dass es die Signale Anhalten, Stehenbleiben, Vorwärts, Langsamer und Weichen – seitwärts und rückwärts – befolgt und später auch als Handpferd willig ausführt.

Das Reitpferd sollte natürlich geländesicher, rittig und freundlich zu (zumindest diesem speziellen) Artgenossen sein. Letzteres gilt eigentlich in noch stärkerem Maß für das Handpferd, da Sie hier im Zweifelsfall weniger Eingriffsmöglichkeiten haben und auch selbst direkt gefährdeter sind. Ideal ist, wenn die Tiere von Größe und Gangwerk zusammenpassen, das macht die Sache für alle beteiligten Anfänger, die menschlichen wie die tierischen, leichter.

Hat man durch Bodenarbeit das künftige Handpferd so weit, dass es die Kommandos sicher beherrscht, kann man anfangen in der Halle, der Ovalbahn oder dem Reitplatz vom Pferd aus zu üben. Das ist aber kein Muss. Am Anfang übt man sinnvollerweise mit einem Helfer, der beim Aufsteigen unterstützen kann, der gegebenenfalls nachtreibt oder eingreift, wenn etwas schief läuft. Normalerweise reichte es, das das Handpferd nur mit einem Halfter am Führstrick zu regeln. Etwas mehr Einwirkung haben Sie mit einem gut sitzenden Kappzaum oder Cavecon. In der Regel  – und im Straßenverkehr – wird das Handpferd rechts neben dem Führpferd laufen.*

Auch der Reiter muss lernen, Zügel, Strick und Gerte entsprechend zu handhaben. (© C. Götz)

Auch der Reiter muss lernen, Zügel, Strick und Gerte entsprechend zu handhaben. Das Verknoten der Zügel kann dabei (anfangs) helfen. (© C. Götz)

Beim Aufsteigen steht das Handpferd rechts neben dem Führpferd. Man nimmt den Führstrick zusammen mit den Zügeln in die linke Hand und achtet darauf, dass man das Handpferd nicht tritt, wenn das rechte Bein über den Pferderücken schwingt. Für den Anfang ist es ideal, wenn eine Begrenzung rechts neben dem Handpferd läuft, wie etwa die Hallenwand, ein Zaun oder ein beidseitig begrenzter Weg. So ist es einfacher, es auf gerader Linie zu halten. Eine Dressurgerte die beide Pferde gelassen tolerieren sollten, hält man beim Aufsteigen in der linken Hand. Später wechselt sie nach rechts, falls das Handpferd sie eher benötigt. Kommandos geben Sie idealerweise zuerst stimmlich – auch Korrekturen. Mehr Tipps zur Ausbildung im nächsten Teil.

* Geht man häufiger mit dem Handpferd sollte man auch das Führen an der linken Seite trainieren um einer einseitigen Schiefe beider Pferde vorzubeugen.