Pferde im Winter (Teil 3)

Geschoren und eingedeckt stehen sich viele Pferde in diesen Tagen auf Mini-Paddocks die Beine in den Bauch. Für mich die Hauptgründe, warum Pferden der Winter zu schaffen macht. Doch welche Optionen gibt es, um Abhilfe zu schaffen?

Wo ist das Problem, werden jetzt einige fragen? Ganz einfach: Das Scheren entfernt nicht nur das Winterfell, sondern zerstört die Möglichkeit, der Thermoregulation. Eingedeckt hat das Pferd Stellen, die es dennoch mehr wärmen muss – etwa einen geschorenen Hals oder einen nackten Bauch. Da es nicht einzelne Partien erwärmen kann, sondern nur seinen ganzen Körper kann es zu Hitzestau unter der Decke kommen.

Decken können drücken und scheuern. Viele Decken stören die Pferde von der Passform so sehr, dass sie verspannen, oder sogar Blockierungen im Bereich des Widerrists entwickeln. Decken können nass werden. Sie sind dann schwer, drücken also im Zweifelsfall noch mehr und trocknen in der Regel langsamer als Fell. Achten Sie darauf, wie Ihr Pferd auf die Decke reagiert: Zeigt es Abwehr oder Unwillen?

Pferde, die sich nicht unterstellen können, wann und wie sie wollen oder die sich nicht durch Bewegung aufwärmen können schätzen eine Decke durchaus. Allerdings sollte das kein Argument pro Decke sein, sondern ein Argument gegen Mini-Paddocks, auf denen die Pferde im Winter Wind und Wetter ausgesetzt sind.

Diese „Box im Freien“ ist für das Bewegungs- und Herdentier Pferd eine Notlösung, die lediglich den Nachteil der Ammoniak- und Staubbelastung im Stall stundenweise aufwiegt. Kein Wunder, dass viele Pferde sich dann unter dem Sattel Luft machen müssen. Alternativen wären ein Offenstall oder zumindest eine passende Gruppenhaltung auf einem ausreichend großen Winterauslauf.

Bei mildem Winterwetter schmilzt der nasse Schnee auf dem Winterfell. Bis die Haut nass wird, dauert es aber – abhängig vom Fell – deutlich länger. (© digicla, Wikipedia)

Zum Reiten im Winter habe ich hier bereits erklärt, wie die Schwitzkühlung funktioniert und wie man nicht gegen sie arbeitet. Ergänzend kann man sagen, dass dies eigentlich ohnehin nur auf wenige Wochen im Herbst und Frühjahr zutrifft, wenn die Außentemperaturen so mild sind, dass das die Pferde im Winterfell leichter schwitzen. Wessen Pferd immer stark schwitzt macht trainingstechnisch massive Fehler.

Übrigens: Wer ein nicht geschorenes, schwitzendes Pferd nach dem Reiten eindeckt oder ins Solarium stellt, tut ihm keinen Gefallen, sondern erhitzt es noch mehr und zögert letztendlich sogar das Abtrocken hinaus. Können Pferde sich in so einem Fall selbst entscheiden, stellen sie sich entweder in eine windgeschützte Ecke oder falls die Außentemperaturen mild sind, einfach ins Freie.