Im letzten Beitrag berichtete ich über eine amerikanische Studie, die zeigte, dass Sättel ohne Sattelblatt den Reiter stabiler sitzen lassen. Die Gründe dafür sind vielfältig und ich kann sie aus eigener Erfahrung sehr gut nachvollziehen. Auch meine Erklärungen diesbezüglich decken sich mit denen der Forscherinnen.
„Der engere Kontakt zwischen Reiter und Pferd dürfte auch die Übertragung von Informationen durch Gewicht, Sitz und Schenkel verstärkt haben“, ist eine der Schlussfolgerungen der Studie.
Doch von Anfang an: Es ist über zehn Jahre her, dass ich auf einem Lehrgang in den Genuss kam, einen Sattel zu testen, der in vielen Punkten dem Design aus der Studie entsprach. Es handelte sich um einen extrem minimalistischen Pritschensattel – einen Flachsitzer, der nur mit einem dünnen, nahezu handschuhweichen Sattelblatt versehen war. Er war völlig pauschenlos und sah einem traditionellen Polosattel (siehe Foto) recht ähnlich.
Der Sattel ließ sich aufgrund dieses Designs zusammenfalten und passte in einen flachen altmodischen Reisekoffer. Ich habe nie wieder in einem Sattel so gut gesessen und mit so minimalen Hilfen einwirken können – ganz nah am Pferd, mit einem großen Spielraum und dennoch extrem stabil.
Interessant war, dass er auch weniger versierten Reitern und sogar Anfängern ein super Gefühl auf dem Pferd gab. Auch sie saßen darin alle besser als in ihren eigenen Sätteln. Die Sattelstudie aus den USA zeigte mir Jahre später, dass nicht nur mein Gefühl, sondern auch meine Beobachtung völlig richtig waren.
Trotzdem würde ich – optisch und funktional – immer den minimalistischen Flachsitzer aus dem Lehrgang dem in der Studie verwendeten Sattel ohne Sattelblatt mit der hässliche Restpausche und dem tiefen Sitz vorziehen.