Eine Studie, von der ich kürzlich gelesen habe, hat mich daran erinnert, wie eine Stallkollegin das Gewicht ihres Esels kontrollierte: Sie stellte ihn mit jedem Huf auf eine von vier identischen Waagen und addierte das Gewicht zusammen. Das hat super funktioniert, weil das Eselchen so brav war. Und es zeigte uns, dass auch beim Esel gut 60 Prozent des Körpergewichts auf der Vorhand liegen. Nun aber zur Studie …
Auch die dänischen Forscherinnen nutzten zwei identische Waagen, um zu überpüfen, auf welchem Bein die ReiterInnen* mehr Gewicht haben. Unser Körper ist nämlich nur scheinbar völlig symmetrisch. Wir haben – vor allem durch unsere Rechts- oder Linkshändigkeit bedingt – muskuläre Ungleichgewichte. Die meisten Reiterinnen sind auf der rechten Seite schwerer als auf der anderen und nehmen das auch genau so mit in den Sattel, wie die Satteldruckmatten zeigten.
Die Forscherinnen überprüften auch die Beweglichkeit der Reiterinnen und ihr Gleichgewicht beim Sitzen auf einem Gymnastikball anhand vorgegebener Übungen. Dabei stellten sie fest, dass die Reiterinnen mit der stärksten Asymmetrie auch die schlechteste Beweglichkeit auf dem Gymnastikball zeigten.
Wenn Sie den Test mit den Waagen machen wollen: Nehmen Sie zwei identische analoge oder digitale Badezimmerwaagen (keine Körperfettwaagen). Schließen Sie beim Wiegen die Augen und lassen Sie jemanden ablesen, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen.
Wer auf den Waagen und auf dem Pferd versuchen möchte, seine Mitte besser zu finden, kann diese Übung machen. Wer die Übung mit geschlossenen Augen auf den Waagen macht und sich Feedback geben lässt, kann erstaunliches erleben.
Wer feststellen möchte, wo er schief ist, kann diesen einfachen Test nutzen.
Mehr Übungen für feines Reiten, finden Sie in meinem neuen Buch:
* Ich gendere. Und das hat einen Grund.