Reitbarkeit nach Rehe

Wird es wieder gesund? Kann ich es wieder reiten? Diese Fragen beschäftigen Pferdebesitzer, deren Tier akut oder chronisch Rehe hat. Doch was bedeutet das eigentlich? Welche Ansichten gibt es zu diesem Thema? Und wie kann man herausfinden, was für das eigene Pferd zutrifft und zielführend ist – im Hinblick auf sein Befinden und seine Nutzung?

Akute Hufrehe heißt: es ist eine Entzündung im Körper, die Erkrankung ist gerade das erste Mal oder als erneuter Schub ausgebrochen. Hufrehe kann sich aber auch chronisch – also schleichend über einen längeren Zeitraum – entwickeln. Chronische Rehe bedeutet aber in der Regel, die Hufe haben sich noch nicht erholt oder der Gesundheitszustand ist – etwa aufgrund von EMS oder Cushing – so, dass jederzeit mit einem neuen, akuten Rehe-Schub gerechnet werden muss.

Die Hufbearbeitung in der Studie erfolgte auf Basis der Natural Hoofcare.

Bis vor gar nicht langer Zeit galten Pferde, bei denen das Hufbein mehr als 11,5° rotiert war, als nicht mehr oder sehr eingeschränkt therapier- und reitbar. Eine Studie aus den USA bei der alle teilnehmenden Pferde mehr als 11,5° Rotation aufwiesen, zeigte vor einigen Jahren allerdings, dass alle nach der Therapie wieder auf den gesundheitlichen und reiterlichen Zustand vor der Rehe gelangten.

Dafür muss allerdings einiges getan werden. Alle Pferde, die in die Studie aufgenommen wurden, waren stark übergewichtig und hatten aufgrund dessen Hufrehe entwickelt. Die Therapie umfasste tägliche Bewegung, eine Ernährungsumstellung und entsprechende Hufbearbeitung.

Während der Therapie nahmen die Pferde – die im Schnitt einen BCS von 8,5 (fett–sehr fett) hatten – auf einen BCS von 5 (normalgewichtig) ab. Langzeitbeobachtungen von bis zu sechs Jahren nach dem Beginn der Hufrehe zeigten, dass der gute Zustand erhalten werden kann – sowohl die Reitbarkeit als auch das Idealgewicht betreffend.

Die Pferde der Studie wurden über Barhuf korrigiert. Der ungünstige Winkel des Hufbeins verbesserte sich bei allen im Lauf der Therapie massiv. Bei der Hufbearbeitung wurde darauf geachtet, die zerstörte Blättchenschicht nicht weiterem Stress auszusetzen. Dies geschah, indem die Hufwand im Zehenbereich so bearbeitet wurde, dass sie nicht mehr tragen musste oder hebeln konnte.

Im nächsten Beitrag zeige ich den Heilungsprozesse eines Pferdes, das mehrere schwere Reheschübe an allen vier Hufen hatte und heute ein wunderbares Reitpferd ist.