Revival des Hafers

Als ich die Haferkur und ihre positiven Auswirkungen auf den menschlichen Blutzuckerspiegel kennenlernte, kam mir ein Gedanke: Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem vermehrten Auftreten von metabolischen Erkrankungen beim Pferd und der Tatsache, dass seit Jahrzehnten immer weniger Hafer gefüttert wird?

Ich halte es für möglich. Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Wenn die Pferde mit Unmengen von stark zuckerhaltigen Gräsern und melassiertem Müsli gemästet werden, in dem sich eine Handvoll Haferflocken tummelt, sind diese sicher kein ernst zu nehmender Gegenspieler.

Ich bin und war immer überzeugt, dass Hafer das Superfood für Pferde ist, und zwar nicht nur für Pferde, die ein Plus an Energie brauchen, sondern in kleinen Mengen auch für jedes Pferd, das Krippenfutter oder eine Belohnungsration nach der Arbeit bekommen soll.

Von Schwarzhafer heißt es, er habe mehr gesunde Polyphenole, von denen aber jeder Hafer ohnehin reichlich enthält. (© C. Götz)

Pro Hafer – diese Entwicklung läuft gerade wieder an, weil man sich darauf besinnt, dass Hafer enorme Vorteile auf verschiedenen Ebenen für Pferde hat:

  • Hafer ist extrem gut verdaulich, führend im Vergleich zu allen anderen Getreiden.
  • Hafer wird bereits zu 85 % im Dünndarm verdaut (im Gegensatz zu Mais und Gerste mit nur 30 %) mit dem Riesenvorteil, dass die Stärke dann nicht mehr im Dickdarm landet, wo sie die Darmflora durcheinander bringen und Koliken und Hufrehe auslösen kann.
  • Hafer enthält viel Eiweiß und damit wertvolle Aminosäuren in deutlich höherer Menge als andere Getreide und dieses auch noch in leicht verdaulicher Form.
  • Hafer enthält wertvolle Fette, die in anderen Getreiden nicht (in dem Maß) enthalten sind.
  • Hafer punktet mit Schleimstoffen zum Schutz von Schleimhäuten in Magen und Darm. (Auch Magengeschwüre haben bei Pferden meiner Beobachtung nach in den letzten hafermageren Jahren zugenommen.)
  • Das Pferd braucht zum Fressen von nicht gequetschtem Hafer Zeit – länger als für Müsli. Das ist magenschonend, weil viel Speichel freigesetzt wird.
  • Hafer ist auch in nicht verarbeiteter Form vom Pferd gut aufzuschließen, was Ressourcen und die Umwelt schont.
  • Hafer hat viele Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, so viele, das es einen ganzen Artikel füllen würde.
  • Hafer ist günstig.

Wer Hafer füttern möchte, sollte wie bei allem auf eine gute Qualität achten. Auch hier hat der Hafer einen Vorteil: Anders als in Müslis kann man ihm ansehen, wenn er Pilzbefall hat. Und natürlich gilt, ebenfalls wie bei allem, was man dem Pferd gibt: In geringen Mengen, langsam gesteigert anfüttern.

Nicht zuletzt lässt sich in Hafer auch ein individuell in Art und Menge auf das Pferd abgestimmtes Mineralfutter perfekt füttern.

Hier habe ich meine Mash-Rezepte, natürlich mit Hafer, beschrieben.