Seniorengymnastik (4)

Was immer Sie mit ihrem älteren Pferd unter dem Sattel oder an der Hand noch machen – ein paar Dinge sollten Sie beachten und einige gilt es unbedingt zu vermeiden. Dass Überforderung dazu gehört ist klar. Die kann aber auch ganz anders aussehen, als man zuerst meint.

Denn Überforderung kann auch bedeuten, zu selten etwas zu machen. Dann ist die eine, kleine Trainingseinheit möglicherweise ein zu großer Anreiz. Das passiert beispielsweise leicht, wenn sich das Training aufs Wochenende beschränkt.

Für jedes Pferd, besonders aber für ein älteres ist es wichtig, die Trainingsanreize gezielt und in optimalem Abstand zu setzen. Dreimal pro Woche sind das Minimum, um noch einen Effekt für die Muskulatur zu haben. Wer nur zweimal die Woche eine halbe Stunde spazierengeht, wird dem Pferd in der Regel keinen Schaden zufügen, braucht aber auch keine besonderen positiven Auswirkungen für den Bewegungsapparat erwarten. Wer stattdessen die beiden Male nur länger geht oder reitet kann ein älteres Pferd bereits durchaus überlasten.

Haben Sie ihr Pferd im Blick: Ist es bei der Sache, oder kehrt es den Blick nach innen? Wenn Sie mit der Frage gehen, ob Ihr Beschäftigungsprogramm Spaß macht, werden Sie eine Antwort erhalten. Finden Sie selber Freude daran. Wenn es eine Belastung für Sie ist, oder Sie Ihrem jungen, leistungsfähigen Pferd hinterhertrauern, wird es das spüren.

Verzichten Sie darauf, das ältere Pferd zu longieren, auch wenn es noch gut auf den Beinen ist: Die Flieh- und Scherkräfte an der Longe sind nicht gut für den Bewegungsapparat.

Für ältere Pferde ist das Ausbinden oft besonders schädlich. (© Schemmi, Pixelio)

Binden Sie ein älteres Pferd nicht mit Hilfszügeln aus: Die Halswirbelsäule sowie der Übergang von der Hals- zur Brustwirbelsäule geraten dabei leicht in Kompression und führt zu Blockierungen oder verstärkt vorhandene Verspannungen.

Haben Sie den Verdacht, dass das ältere Pferd sich akut verspannt oder blockiert hat, lassen Sie es behandeln. Nur weil es älter ist und sich nicht mehr viel bewegt, heißt es nicht, dass es mit akuten Problemen im Bewegungsapparat besser umgehen kann. Im Gegenteil.

Und nicht zuletzt: Achten Sie darauf, dass ein älteres Pferd kein Übergewicht tragen muss. Zwar neigen vor allem Blutpferde eher dazu im Alter eher zu dünn als zu dick zu sein, aber viele leichtfuttrige Rassen haben auch mit Ü20 oft noch heftige Gewichtsprobleme. Das ist natürlich auch in jungen Jahren schlecht, aber bei älteren Pferden ist jedes Kilo zu viel besonders schädlich für die Gelenke und den Rücken.