Tierische Mithilfe

Ich bin immer wieder fasziniert, wie Pferde bei einer Behandlung reagieren, wie sie mit mir kommunizieren oder mitarbeiten. Neulich hatte diese Mitarbeit wieder einmal den Charakter einer zusätzlichen Diagnostik.

Wenn ich – beispielsweise mit der Matrix-Rhythmus-Therapie – Verspannungen und Blockierungen im Halsbereich löse, erlebe ich es relativ häufig, dass die Pferde während der Behandlung den Hals strecken, beugen und dabei meist Bewegungen des Kopfes einsetzen, um eine zusätzliche Muskeldehnung und/oder eine Mobilisierung zu erreichen. Das ist wunderbar, denn es gibt ihnen nicht nur das Gefühl dafür, dass eine Verbesserung ihres Befindens eintritt sondern erleichtert mir die Arbeit.

In anderen Fällen zeigen mir die Bewegungen, die ein Pferd während der Behandlung machen möchte, dass ich mit meinen Ideen richtig liege: Die Stute mit dem Weideunfall, die nicht nur ganz offensichtliche massive Blockierungen in der Halswirbelsäule hatte, sondern bei der ich aufgrund der Symptome auch ein größeres Problem im Bereich des Übergangs von der Hals- in die Brustwirbelsäule erwartete, war so ein Fall:

Sie fing nach kurzer Zeit an, erst den einen dann den anderen Vorderfuß zu dehnen, indem sie ihn auf einen Mauervorsprung an der Wand vor sich stellte. Dabei ging sie jeweils in eine volle Streckung, die den Schultergürtel miteinbezog. Dies ist ziemlich exakt die Bewegung, die physiotherapeutisch nötig ist, um Blockierungen im Bereich des Übergangs von der Hals- zur Brustwirbelsäule zu lösen.

Zu jung zu lange mit zu viel Gewicht geritten: Diesem Vierjährigen sieht man das vor allem an Rückenlinie und Brustbein an. Die dadurch herbeigeführte Trageermüdung kann auch eine Blockierung des Übergangs von der Hals- zur Brustwirbelsäule umfassen. (© C. Götz)

Zu jung zu lange mit zu viel Gewicht geritten: Diesem Vierjährigen sieht man das vor allem an Rückenlinie und Brustbein an. Die dadurch herbeigeführte Trageermüdung kann auch eine Blockierung des Übergangs von der Hals- zur Brustwirbelsäule umfassen. (© C. Götz)

Dieses spezielle Problem taucht aber nicht nur nach Unfällen auf sondern tritt recht häufig zutage. Man findet Blockierungen des Übergangs von der Hals- zur Brustwirbelsäule beispielsweise

  • bei Pferden, die zu jung zu lange mit zu viel Gewicht geritten wurden.
  • bei Spring- und Vielseitigkeitspferden (durch das Landen nach dem Sprung).
  • bei Pferden, die vermehrt auf der Vorhand geritten werden.
  • bei Reit- und Fahrpferden, die vermehrt ohne Rücken laufen.
  • bei Pferden die falsch (zu lange, zu eng) ausgebunden werden oder viel mit Schlauf- oder ähnlichen Hilfszügeln geritten werden.
  • bei Pferden, die in physiologisch nicht korrekten Hals-Nacken-Positionen geritten werden.

In Kürze mehr darüber, was dabei häufig passiert und warum dies so dauerhaft schädigend für die Pferde ist.