Vermeidbare Unfälle 8

Über Wildzäune als Gefahrenquelle beim Ausreiten habe ich vor kurzem geschrieben. Aber es gibt auch andere Dinge, die draußen zu üblen Verletzungen führen können, auch wenn man nur im Schritt unterwegs sein sollte: Äste.

Äste am Boden sind vor allem für das Pferd gefährlich. Trotz bester Routenplanung und dem Reiten nur auf erlaubten Wegen kann es einem passieren, dass man über am Boden liegende Äste reitet. Sieht man sie, sollte man möglichst ausweichen. Denn die Pferde können sich – besonders am Kronsaum oder in der Fesselbeuge – leicht an ihnen verletzten. Steckt dann ein Stückchen Ast im Pferd ist sogar an Weiterreiten manchmal nicht mehr zu denken.

Unter einer Schneedecke können Äste ganz oder teilweise verborgen sein. (© C. Götz)

Problematisch sind Äste, die unter Schnee oder zwischen Gräsern verborgen liegen. Hierbei kann es leichter als sonst passieren, dass das Pferd auf einen starken, langen Ast tritt, der dann nach oben gehebelt wird. Ich weiß von einem Pferd, das dabei an Ort und Stelle verblutete, weil ein hochschnellender abgebrochener Ast eine Schlagader verletzte.

Gefährlich ist auch, wenn sich größere Zweige in den Schweifhaaren verfangen und das Pferd plötzlich ein überraschendes Anhängsel hinter sich herzieht. Es gibt wenige Pferde, die dabei absolut cool bleiben und viele, die damit üble Sätze bis hin zum Durchgehen machen.

Deshalb sollte man Äste am Boden, wo immer es geht, großzügig umgehen. Auf unbekannten Wegen mit Schneedecke auf denen Äste möglich sind – am Waldrand etwa, sollte man achtsam sein und Schritt reiten. Gleiches gilt, wenn auf einem Wiesenweg am Waldrand das Gras höher steht.

Weiter oben sind Äste in erster Linie für den Reiter gefährlich. Tiefstehende Äste sollte man zu jeder Jahreszeit meiden. Im Sommer können sich darin Bienen oder Wespen aufhalten, die sich gestört fühlen und stechen. Im Winter kann sich Schnee lösen und unerfahrene Pferde erschrecken.

Besonders gefährlich sind aber die tieferen abgebrochenen Zweige von Fichten und anderen Nadelbäumen. Wer an sie gerät kann sich übel an Kopf oder Oberkörper verletzen. Denn man sieht sie auch als Mensch ganz schlecht.

Was Pferde hingegen nicht erkennen ist, dass wir als Reiter noch ein Stückchen mehr Platz brauchen als nur sie selber. Wo immer man also zu nahe an einen Baum gerät – weil man einem landwirtschaftlichen Gerät ausweichen muss, etwa – sollte man sich sicher sein, dass man das Pferd so an den Hilfen hat, dass es nicht mit einem an den Baum rennt. Je nach Pferd und eigener Erfahrung kann es dann besser sein, abzusteigen.