Ich bin immer wieder erstaunt, wenn Menschen, die viel über Pferde und ihre Ausbildung wissen, in bestimmten Aspekten einer gewaltigen, grundlegenden Fehleinschätzung unterliegen. Wie die Überschrift andeutet geht es in diesem Fall um etwas, das der Gesundheit der Pferde sehr zuträglich ist und generell gerne unterschätzt wird …
… das Ausreiten – beziehungsweise die Arbeit im Gelände. Die Forenwelt hat mir mal wieder gezeigt, dass auch die grundlegende Wirkungsweise und Vorteile des Reitens auf unterschiedlichen Untergründen mit Steigung und Gefälle nicht ausreichend bekannt sind.
Der vielleicht wichtigste Aspekt des Ausreitens mit (jungen) Pferden lässt sich mit dem Titel dieses Artikels treffend beschreiben: Wackelmatte to go.
Weiche Untergründe sind als Stabilitätstrainer im Trend und ich mag sie auch, wie man hier lesen kann. Und Ausreiten, Spazierengehen oder Bodenarbeit im Gelände ist genau das: Stabilitätstraining in Bewegung.
Warum? Die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten im Gelände – und sei es nur der Wiesenstreifen in der Mitte des Weges, die Fahrspuren links und rechts davon und der Asphalt auf dem Weg dorthin – trainieren die skelettnahe Muskulatur besonders effektiv. Geht es dann noch etwas bergauf und bergab, ein Stück auf Waldboden oder Schotter, dann multiplizieren sich die Trainingsanreize für das Pferd: Denn dadurch wird ständig und auf unterschiedliche Arten die Tiefenmuskulatur angesprochen, die sich so kräftigt. Und das ist genau das, was ein Pferd auf Dauer gesunderhält.
Hier die Top-Fünf der Beiträge zum Thema Ausreiten auf meinem Blog:
- Was im Gelände trainingstechnisch alles möglich ist, liest du hier.
- Diese Dinge können wir aus der sportwissenschaftlichen Forschung zum Ausreiten lernen.
- Die Hintergründe aus Sicht der Neurologie
- Regeln für mehr Sicherheit beim Ausreiten
- So erarbeitest du dir das Ausreiten.

Von der stabilisierenden Arbeit im Gelände profitieren Pferde unter dem Sattel und an der Hand – besonders im Aufbau oder in Reha. (©. Götz)
Übrigens: Jungpferde kann man bereits an der Hand bei Spaziergängen oder als Handpferd von diesem Stabilitätstraining profitieren lassen.