Was ist eigentlich … ein Pony-Horse?

Gerade lief ja wieder eine neue Staffel der Pferdeprofis auf Vox und viele Zuschauer erstaunt die Arbeit mit den so genannten Pony-Horses. Was machen die da genau? Und was funktioniert da eigentlich wie? Hier mal ein paar Einblicke …

Zuerst einmal der Begriff: Pony-Horse setzt sich aus den beiden Wörter „Pony“ und „Horse“ zusammen und bedeutet, ein Pferd von einem anderen Pferd aus zu führen („to pony“). Das gibt es im Englischen nämlich auch als Verb. „Ponying a horse“ bedeutet also, ein Pferd zu führen, während man auf einem anderen Pferd reitet. Im Rennsport ist das Pony-Horse das Pferd, das den Galopper führt.

Im Rennsport sind Pony-Horses als Begleiter der Galopper vor dem Start bekannt. (© Galorette, Wikipedia)

Auch unter Arbeitsreitern ist das Ponying eine sehr gängige Praxis, die jedes Pferd beherrschen muss. Sehr verbreitet ist es also nicht nur in den USA, sondern auch in Südamerika. Auch im Polosport ist Ponying gang und gäbe: Hier werden oft bis zu sechs Pferde (drei links und drei rechts) vom Führpferd aus bewegt.

Im Deutschen nennt man es Handpferdereiten. Das Handpferd ist das begleitende Pferd ohne Sattel und Reiter. Im Westernreiten wird der Begriff Pony-Horse teilweise auch für das Handpferd genutzt, meist jedoch für das Führpferd. Dort geht die Arbeit mit einem Pony-Horse auch weit über das Handpferdereiten hinaus. Womit wir wieder beim Fernsehen wären.

Wie man dort sieht, kann ein Pony-Horse in einer Vielzahl von Ausbildungs-Situationen nützlich sein. Was dahintersteckt ist folgendes: Das erfahrene Pferd unter dem Sattel vermittelt dem Handpferd seine Ruhe und Gelassenheit – die es für diese Aufgabe natürlich haben muss. Um es wie in der Bodenarbeit einzusetzen, muss es fein geritten sein und auf minimale Hilfengebung sofort reagieren. Dann kann es das Handpferd seitwärts schieben, anhalten, in Bewegung bringen – und zwar auf noch klarere Weise, als dies ein Mensch jemals simulieren könnte. Das ist bei Pferden, die schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben und gar nicht mehr hinsehen oder mitmachen wollen von großem Vorteil; denn der eigenen Spezies gegenüber können sie sich in der Regel nicht verschließen.

Aber auch normales Handpferdereiten kann einem jungen, unerfahrenen oder verunsichertem Pferd schon viel bringen. Beim Ausreiten kann man es, mit einem entsprechenden Führpferd, verkehrs- und geländesicher machen, ohne Reitergewicht trainieren – etwa zur Reha – und mehr.

Meine Stute habe ich vor über einem Jahrzehnt quasi eingeritten, indem ich sie als Handpferd mitgenommen habe. Sie wusste genau, worum es geht, als ich dann in den Sattel gestiegen bin, denn sie hatte mich ja schon lange links und rechts über sich gehabt. Zudem hatte man dann den Eindruck, sie hat dadurch wirklich Lust aufs Gerittenwerden bekommen: Sie hat ja auch spüren können, dass sich mein Reitpferd unter dem Sattel wohlfühlt. Und das ist auch schon das Geheimnis, wenn Pony-Horses bei Problempferden funktionieren.

Hier meine Serie zum Handpferdereiten mit Infos und Tipps, wie man damit anfängt und wie man es trainiert – auch für Besitzer von nur einem Pferd.

Hier noch ein Beitrag, wie Handpferdereiten sinnvoll für Pferde-Senioren eingesetzt werden kann.