Wenn Narben stören

Nur ein Schönheitsfehler – die Aussage hört man häufig, wenn von Narben die Rede ist. Das ist leider häufiger nicht der Fall. Aber welche Narben machen Probleme? Wie erkennt man das? Und was kann man dagegen tun? Ein Überblick aus ganzheitlicher medizinischer Sicht.

Narben können groß aber unauffällig sein oder klein und dabei extrem störend. Sitzt eine Narbe über einem Körperteil an dem wenig Bewegung stattfindet – dem Rippenkasten etwa oder dem Kopf, kann sie für das Pferd völlig problemlos sein. Hat die ursprüngliche Wunde in die Tiefe hinein Muskulatur verletzt – etwa an der Brust – oder befindet sie sich an einer Stelle, an der viel Bewegung stattfindet – wie an der Hinterhand – ist sie häufig ein großes Störfeld.

Auch Brandzeichen können Störfelder sein – wenn die Haut mit der Unterhaut verklebt. (© C. Götz)

Störfeld bedeutet, dass die Narbe Auswirkungen auf den Bewegungsapparat oder – über die Anbindung über Faszien – Organe hat. Denn von der oberflächlichen Körperfaszie ausgehend, reicht die fasziale Vernetzung in die Tiefe des Körpers hinein und durch den Körper hindurch. Verklebt die Haut mit der Unterhaut, den Faszien oder auch tieferen Strukturen, nennt man das eine mechanische Störung. Narben können aber auch energetische Störfelder sein: wenn sie Akupunkturpunkte, Meridiane oder Netzgefäße belangen.

Je nach diagnostischer und therapeutischer Herangehensweise – etwa Physiotherapie, traditionelle chinesische Medizin oder Neuraltherapie – werden bei der Untersuchung, ob eine Narbe Probleme macht, nicht nur unterschiedliche Begriffe benutzt, sondern auch verschiedene Methoden zur Verbesserung der Situation oder der Entstörung der Narbe verwendet.

Grundsätzlich gilt: Eine Narbe stellt den Ersatz für den Verlust des ursprünglichen Gewebes dar. Narben verfügen aber nicht mehr über die Eigenschaften des ursprünglichen Gewebes. Eine Narbe bedeutet deshalb immer einen Funktionsverlust.

Narben sind faserreiche Ersatzgewebe, die im Rahmen einer Wundheilung von Bindegewebszellen gebildet werden. Nicht nur bei äußerlichen Wunden – etwa durch Schnittverletzungen, Abschürfungen oder Verbrennungen – oder Operationen (z. B. bei Kolik) reagiert der Körper mit Narbenbildung. Narben entstehen auch beim Abheilen von Entzündungen, etwa Abszessen, auf Schleimhäuten (z. B. von Blase, Gebärmutter) sowie im Lungengewebe. Auch Schäden an Sehnen und Bändern heilen mit Narbengewebe.

Im nächsten Beitrag geht es darum diese störenden Narben zu erkennen sowie um unterschiedliche Möglichkeiten, sie zu behandeln.