Zügelkunde (3)

Sind Sie perfekt zufrieden mit Ihrer Verbindung zum Pferdemaul? Lesen Sie nicht weiter! Sie haben sich noch nie über rutschende Zügel in schwitzenden Händen oder über nicht durchführbare Korrekturen zur geschlossenen Zügelfaust geärgert. Dann ist dieser Artikel nichts für sie. Alle anderen …

… finden hier Tipps, wie sie den für sich passenden Zügel finden. Vorweg: Man sollte mal bewusst ein paar unterschiedliche Zügel ausprobieren – und zwar nicht nur zehn Minuten, sondern mindestens drei, vier Reiteinheiten. Denn manchmal steht die Macht der Gewohnheit einer Verbesserung im Weg.

Der perfekte Zügel passt perfekt in Ihre Hand. Er stört nicht, er reibt nicht, er ist dennoch gut zu spüren und passt sich angenehm an. Wer kleine Hände und/oder kurze Finger hat, wird vermutlich eher mit einem dünneren Zügel besser zurechtkommen.

Wer stark schwitzt – vor allem an den Händen – der braucht ein Material, das gut in der Hand liegt und Feuchtigkeit aufnimmt. Das kann auch ein Lederzügel sein. Billigere Leder haben oft eine stark aufgeraute Seite, die den Zügel griffig macht. Auch geflochtene Lederzügel sind hier einen Versuch wert. Wer deshalb gerne mit Handschuhen reitet, sollte bei beiden Materialien darauf achten, dass sie eher aneinander kleben, als zu rutschen, wenn sie feucht werden.

Wichtig ist, dass einem die Zügel nicht aus der Hand rutschen, wenn das Pferd abrupt daran zieht, etwa weil es beschlossen hat zu grasen oder weil es stolpert und auf unsere Zügel als „fünftes Bein“ angewiesen ist.

Seilzügel finden oft, wie hier in geschlossener Form, beim Westernreiten oder bei Wanderreitern Verwendung. (© C. Götz)

Zügel sollten natürlich auch nicht zu lang oder zu kurz sein. Zu lange Zügel sind unfallträchtig, zu kurze nicht pferdegerecht. Üblicherweise gibt es bei Zügeln mit Schnallen die Längen 1,35 und 1,40 m je Seite. Für Ponys gibt es kürzere Zügel (z.B. 1,10 m je Seite). Geschlossene Zügel etwa für den Westernbereich sind mit Längen zwischen 2,30 und 3,20 m) kürzer als offene Split Reins, bei denen meist ein Zügel schon über 2 m lang ist.

Übrigens: Wer gerne vermehrt einhändig reiten möchte – egal ob Hohe Schule, als wertvolles Instrument zur Ausbildung des Pferdes oder im Gelände –, wird sich mit schmalen Zügeln wesentlich leichter tun.

Wer sich mit seiner Ausrüstung wohl fühlt, sitzt mit einem besseren Gefühl auf dem Pferd. Das wiederum wirkt sich positiv aufs Pferd und aufs Reitenlernen aus und hilft, eine gute Hand zu entwickeln.