Aktuelle Erkenntnisse der Sportmedizin zum so genannten differenziellen Lernen decken sich mit altbewährten Trainingsmethoden für Reiter und Pferd, die aber vielfach etwas aus den Augen verloren werden. Zeit, sie wieder bewusster zu machen, damit alle davon profitieren können.
Variationen – und zwar so individuell wie möglich: Das ist das Stichwort, damit das Gehirn möglichst entspannt und effektiv Bewegungsabläufe erlernt. Hier ein paar ganz einfache Beispiele für …
… jedes Pferd:
- ausreiten auf möglichst unterschiedlichen Untergründen, bergauf und bergab
- Bodenarbeit oder Arbeit an der Hand (zum Aufwärmen oder als Trainingseinheit)
- Übergänge und Tempounterschiede (je nach Ausbildungsstand)
… das Dressurpferd:
- Lektionen auch einmal an anderer Stelle reiten, als vorgesehen (z.B.: aus der oder in die Ecke kehrt an der Mitte der langen Seite; Volten auf der Zirkellinie; Zirkel vom Hufschlag weg verlagern; zweiter, dritter Hufschlag oder Viertellinie reiten)
- Stangenarbeit einbauen
… das Springpferd:
- unterschiedliche Hindernisse (Farbe, Material, Aufbau)
- Anreiten aus Links- und Rechtswendungen sowie (je nach Hindernis) von beiden Seiten
- Geländehindernisse
Für den Reiter bieten die oben genannten Vorschläge natürlich größtenteils ebenfalls neue Bewegungs-Anreize. Wir Menschen haben aber noch ein paar Möglichkeiten, unsere reiterliche Ausbildung variationsreich zu gestalten:
- verschiedene Pferde reiten
- mit unterschiedlichen Sätteln und/oder unterschiedlichen Bügellängen sowie ohne Sattel reiten
- andere Reitweisen ausprobieren
- in jeder Reiteinheit unterschiedliche Sitzpositionen einplanen
Macht man sich bewusst, dass die Variation der Bewegungen das Gehirn entspannt und besonders aufnahmefähig für Bewegungslernen macht, wird man Dinge vermeiden, die diese Entspannung stören. Oder anders gesagt: Man sollte sich nicht überfordern, sondern das Ganze spielerisch angehen. Dies gilt nicht nur für Anfänger, sondern auf jedem reiterlichen Niveau.