Um die Durchlässigkeit des Pferdes zu prüfen gibt es einige Lektionen, die recht klare Hinweise geben. Aber was ist mit der Durchlässigkeit des Reiters? Wer prüft die und wenn ja, wie?
Die FN-Richtlinien und zahlreiche Reitlehren beschreiben viele verschiedene Mittel, zu kontrollieren, ob das Pferd durchlässig ist. Zur Erinnerung: Die entscheidende Forderung ans Pferd in punkto Durchlässigkeit ist, auf die treibenden Hilfen ohne Zögern zu reagieren und gleichzeitig die Zügelhilfen vom Maul über Genick, Hals und Rücken bis in die Hinterhand hindurch zu lassen, ohne dies an irgendeiner Stelle des Körpers durch Spannungen zu quittieren. Da die Durchlässigkeit die Skala der Ausbildung begleitet und Bestandteil jeder Anforderung sein sollte, finden sich für die verschiedenen Ausbildungsgrade unterschiedliche Lektionen.
- Geschmeidige Übergänge zwischen den Gangarten
- Tempowechsel innerhalb der Gangarten
- Antraben und das Angaloppieren aus dem Halten ohne Zwischentritte
- Halten, Rückwärtsrichten, daraus angaloppieren
- Schaukel
- Wechsel zwischen Seitengängen, etwa zwischen Schulterherein und Kruppeherein
Durchlässigkeit kann bei einem Freizeitpferd, das überwiegend im Gelände geritten wird, auch heißen, dass es sich jederzeit aus jeder Gangart ohne Widerstand sicher anhalten und beschleunigen lässt.
Man kann sich vorstellen, dass es Sinn macht, ähnliches vom Reiter zu verlangen. Denn Spannungen in seinem Körper sind für das Pferd spürbar und hinderlich und seine eigene Reaktionsfähigkeit entscheidend für Bild, das Pferd und Reiter abgeben. Aber gibt es tatsächlich die Möglichkeit dies objektiv zu prüfen, oder ist dies nur am Gerittensein des Pferdes selbst erkennbar?
Ich glaube, es gibt einige Möglichkeiten: Eine davon, die man praktisch von den ersten Reitstunden an üben kann, ist das Ansagen der Schritte. Das kann man in verschiedenen Variationen machen. Am einfachsten geht es beim Aus- oder Warmreiten im Schritt zu zweit – der Eine übt, der Andere gibt Feedback. Entweder man pickt sich ein Bein heraus und sagt an, wann es sich nach vorne bewegt. Oder man nimmt sich die Hinterbeine vor und sagt an, welches sich jeweils nach vorne bewegt, oder welches gerade stützt. Damit kann man sich spielen und dabei viel Gefühl für das eigene Mitschwingen und für die Nuancen der einzelnen Bewegungsabläufe bei (unterschiedlichen Pferden) entwickeln. Und dieses Gefühl, gepaart mit der Geschmeidigkeit, die durch diese Übung für den Reiter entsteht, deckt sich mit einigen Forderungen an die Durchlässigkeit des Pferdes aus oben genannter Definition.