Alarmsignal Kammfett

Eine aktuelle Studie bestätigt eine Beobachtung, die ich im Laufe der Jahre als Therapeutin gemacht habe. Kammfett zeigt häufig eine metabolische Entgleisung an. Es ist deshalb meiner Ansicht nach ein Hinweis, noch rechtzeitig einzuschreiten, bevor das Pferd schwerwiegendere offensichtliche Schäden – etwa Rehe – davonträgt.

Vorab: Einen Minuspunkt hat die australische Studie. Sie wurde lediglich an Ponys durchgeführt, nicht an Großpferden. Bewertet wurden Ponys mit Kammfett im Hinblick auf sonstiges Übergewicht (Body Condition Score/BCS) und Blutzucker sowie Insulinkonzentrationen.

Dabei stellte sich heraus, dass in der Hauptsache das Kammfett ein Indikator dafür ist, ob ein Pferd bereits an Störungen des Stoffwechsel leidet. Die Stärke des Kammfetts ist ein realistischeres Zeichen für eine metabolische Entgleisung als ein hoher BCS, der sich vor allem aus dem Körperfettanteil an Schulter, Rücken und Schweifansatz zusammensetzt.

Ein Speckhals entsteht durch eine vermehrte Fettablagerung entlang des Nackenbandes – das Kammfett –, gekennzeichnet durch den schwarzen Balken. © 2019 Fitzgerald et al.

Wie gesagt eine Beobachtung, die ich als Therapeutin schon vor längerer Zeit gemacht hatte. Ich war auf den Zusammenhang gekommen, weil einige Pferde, die wegen starken Übergewichtes die Stoffwechselentgleisung EMS mit Problemen wie Hufrehe entwickelt hatten, nach dem Abnehmen immer noch Kammfett zurückbehalten hatten; und mit diesem Kammfett auch die Probleme, die aus EMS resultieren. Bei ihnen war der Stoffwechsel dauerhaft geschädigt.

Die Schulmedizin hat keinerlei Medikamente gegen EMS selbst. Die Naturheilkunde kann den Stoffwechsel zwar, individuell auf das jeweilige Pferd abgestimmt, insgesamt stützen – mit Phytotherapie, Homöopathie oder Akupunktur. Aber in schweren Fällen mit komplett entgleistem hormonellen System ist eine Heilung oft nicht mehr möglich. Lassen Sie es deshalb nicht so weit kommen. Übergewicht und zu wenig Bewegung sind die Hauptfaktoren, die ein Pferd metabolisch entgleisen lassen.

Übrigens: Die Forscher sind durchaus der Ansicht, dass sich ihre Ergebnisse von Ponys auf Pferde übertragen lassen. Das sehe ich auch so. Denn die Fälle, an denen ich meine Beobachtungen gemacht habe, waren zum großen Teil Großpferde.