Die Maus erzählt Quatsch

… denn die Maus hat nicht die richtigen Ansprechpartner gefunden. Die fünfjährige Pauline „würde gerne wissen, warum tragen Wildpferde keine Hufeisen und Reitpferde, die jemandem gehören tragen Hufeisen“. Die Antwort kommt laut WDR-Beitrag „Frag doch mal die Maus“ vom „HBSV“, den es übrigens so nicht gibt!

Also ist es vermutlich der EDHV (Erster Deutscher Hufbeschlagschmiede Verband e.V.), der laut WDR angeblich folgendes sagt: „So ein Hufeisen schützt das Pferd – so wie uns Menschen unsere Schuhe schützen, wenn wir über spitze Steine laufen. Sie (die Reitpferde) laufen im Gegensatz zu Wildpferden auch über steinige Böden, feste Wege und Straßen – ihr Fuß sinkt da nicht sanft in den Boden ein – und die Belastung für den Pferdefuß ist sehr hoch.“

Wildpferde laufen also nicht über steinige oder harte Böden. Ihr Huf sinkt immer „sanft in den Boden ein“. Schön, dass Kinder so einen Quatsch lernen.

Mustangs in Utah, USA (© Jaime Jackson, Wikipedia)

Damit wäre ja dann auch erklärt, warum Dressurpferde keine Hufeisen brauchen. Kein Scherz! Denn deren Hufe sinken ja tatsächlich immer super sanft in weichen Boden ein. Im Grunde genommen gilt das für alle Pferde, die nicht viel im Gelände geritten werden.

Aber warum hat dann das Wildpferd keine Hufeisen? Weil ihm niemand welche macht! Auch kein Scherz. Weil die Natur ihm seinen Hufschutz in Form einer harten aber elastischen Hornkapsel evolutionär designt hat, die sich selber an die Nutzung anpasst.

Brumbys in Australien (© Kersti Nebelsiek, Wikipedia)

Auf überwiegend harten Untergründen werden diese Hufe kompakter mit wenig Tragrand, auf überwiegend weichen Böden entwickeln sie mehr Tragrandüberstand und sehen so weiter und größer aus.

Verwilderte Kavalleriepferde in der Namibwüste (© Gerald de Beer, Wikipedia)

Das ist übrigens nicht nur bei Wildpferden so, sondern auch bei Reitpferden, die man barhuf lässt. Nur im Gegensatz zu den Reitpferden gewöhnen sich bei den Wildpferden schon die Fohlenhufe an wechselnde Untergründe und viel Bewegung und werden so innerlich und äußerlich stark.

Nicht zuletzt hätte die Maus, die ich von früher kenne, noch folgende Infos gegeben: Wildpferde gibt es eigentlich nicht mehr. Was man heute als Wildpferde bezeichnet sind verwilderte Hauspferde. Die einzigen „echten“ Wildpferde, die Przewalskipferde, hatten nur in Zoos überlebt und wurden erst vor kurzem wieder ausgewildert. Und herzliche Grüße an die Maus!

Mehr zu diesem Thema habe ich hier bereits geschrieben.