Eine Meldung beschäftigt seit kurzem die Gemüter. Und das ist gut so. Denn sie betrifft die korrekte, pferdegerechte Verschnallung der Nasenriemen. Die Frage, was falsch und was richtig ist, bezieht sich dieses Mal nicht nur auf die Zwei-Finger-Regel, sondern auch auf die Interpretation der Berichterstattung.
Es sind diese zwei Sätze, die für Aufregung sorgen:
1. „Die FEI hat kürzlich eine Richtlinie rückgängig gemacht, die zwei Finger unter dem Nasenriemen fordert.“*
2. „Bitte erinnert alle FEI-Stewards daran, (…) es muss möglich sein, mindestens einen Finger zwischen die Wange des Pferdes und das Nasenband zu legen.“**
Korrekt ist, die zwei Finger direkt über dem Nasenrücken einzufügen. So, wie es diverse Studien als notwendig für die Gesundheit des Pferdes bestätigen, und wie es hier gezeigt wird:
Falsch ist hingegen, den oder die Finger seitlich – egal an welcher Stelle – unter den Nasenriemen zu legen. Denn hier kommt man immer irgendwie dazwischen, egal wie eng der Riemen zugeschnürt ist:
Was ist also nun tatsächlich passiert? Ich meine – gar nichts. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. In den Richtlinien steht lediglich, der Nasenriemen dürfe „nicht so fest verschnallt sein, dass er dem Pferd schadet“ und im so genannten Code of Conduct, also den Ethik-Regeln, heißt es nur, „die Ausrüstung muss so gefertigt und angepasst sein, dass sie das Risiko von Schmerz und Verletzung vermeidet“.
Ich gehe fest davon aus, dass jeder FEI-Steward, der jemals zwei Finger benutzt haben sollte, diese immer schon seitlich hineingesteckt hat. Es ist also egal, ob einer oder zwei gefordert werden, denn da sind sie sowieso …
Und weil das so ist, heißt es meiner Ansicht nach, weiter aufklären, alte und neue Studien verbreiten, Stimmen sammeln. Denn ich bin nach wie vor davon überzeugt: Sind alle Nasenriemen korrekt verschnallt, brauchen wir uns über zunehmend falsch verschnallte Kandaren und Sporengepokel auch nicht mehr aufzuregen. Denn die erledigen sich dann von selbst.
** It must be possible to place at least one finger between the horse’s cheek and the noseband.