Gesund durchs Früh-Jahr

Spätestens zwischen meteorologischem (1. März) und astronomischem Frühlingsanfang (20. März) wird es Zeit, darüber nachzudenken, ob es sinnvoll ist, der Jahreszeit entsprechend, die Pferde zu unterstützen oder auf bestimmte Dinge mehr Augenmerk zu legen. Wie ich in diesem Beitrag angekündigt habe, nun ein paar Gesundheitstipps fürs Frühjahr …

Wichtiger als die meteorologischen und astronomischen Termine ist diesbezüglich der so genannte phänologische Kalender: Er kennt den Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling als Jahreszeiten. Im Grunde genommen ist er ein botanischer Kalender: So läutet das Erblühen von Schneeglöckchen, Huflattich, Winterlingen und Leberblümchen den Vorfrühling ein. Die Schlehenblüte und das erste Grün der Birken kennzeichnen den Erstfrühling und der Vollfrühling ist gekommen, wenn die Apfelbäume blühen.

Huflattich ist einer der Boten des phänologischen Vorfrühlings; bei uns habe ich heuer die erste Blüte am 18. Februar zu sehen bekommen. (© C. Götz)

Kräuter, die auch Pferden gut tun, erscheinen in der Regel im Erstfrühling. Dann sind die jungen Triebe von Frühjahrskräutern wie Brennnessel, Giersch, Löwenzahn und Schafgarbe schnell groß genug, um gesammelt zu werden. Und als erster Gesundheitsbooster vor dem eigentlichen Anweiden sind sie nie verkehrt – sie regen die Ausleitungsorgane an und unterstützen so den Fellwechsel. Wer keine Möglichkeit hat, heimische Kräuter frisch zu sammeln, kann eine entgiftende Frühjahrskur auch mit den getrockneten Kräutern oder mit Mariendistel machen. Mehr Tipps zum Anweiden habe ich in diesem Beitrag beschrieben.

Das Wohlbefinden der Pferde unterstützt auch, dass man ihnen hilft, das Winterfell loszuwerden – dabei kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und sie gleichzeitig massieren – zum Beispiel hiermit. Mehr über sinnvolle Wellness bei der Pferdepflege habe ich hier geschrieben. Und auch eine Massage des Kronrands tut nach dem Winter besonders gut. Denn knapp über dem Saumband liegen die so genannten Ting-Punkte der zwölf Hauptmeridiane der TCM.

Husten tritt bei Pferden häufig im ausgehenden Winter oder Frühjahr auf – in diesem Beitrag habe ich mich damit ausgiebig befasst. Schlagen die im Artikel genannten Kräuter oder Arzneien nicht an, kann man eine zwei- bis dreimonatige Kur mit bedampften Heu ins Auge fassen. Auch Osteopathie sollte man bei länger andauerndem Husten und Leistungsabfall im Hinterkopf behalten.

Und generell gilt: Bewegung an der frischen Luft und Sonnenschein tut auch Pferden im Frühjahr besonders gut. Nutzen Sie also jede Gelegenheit zu Spaziergängen (auch vor oder nach dem Reiten), Ausritten und nutzen Sie statt der Halle den Platz.

Falls das Pferd mit Übergewicht in den Winter gegangen ist und dieses in der kalten Jahreszeit nicht verloren hat, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um mit Training und der oben beschriebenen Stoffwechselentlastung vor der erneuten Weidesaison Gewicht zu reduzieren, um Folgeschäden zu vermeiden.