Vor dem Reiten ist nach dem Putzen: Denn bevor man einen Sattel auflegen kann, muss das Pferd so gesäubert werden, dass ihm die Ausrüstungsgegenstände keine Probleme bereiten. Wie ausgiebig man putzt, ist zumeist abhängig von den eigenen Vorlieben und oft auch von denen des Pferdes. Die Frage ist aber nicht nur, wie gründlich man putzen sollte …
Denn mit dem Putzen vor dem Reiten kann man nicht nur eine Beziehung aufbauen, sondern auch das Pferd gezielt entspannen oder anregen. Dafür muss man nur wissen, welche Stellen und welche Techniken – generell und für das eigene Pferd – sinnvoll sind.
Hier ein paar Tipps und Beispiele aus Sicht der Biomechanik, Physiologie und der TCM:
- Die Wahl des Materials: Ob ein normaler Eisen- oder Kunststoffstriegel oder ein Federstriegel verwendet werden, hängt nicht nur von der Fellbeschaffenheit und der Jahreszeit ab. Mit einem normalen Striegel muss man kreisende Bewegungen machen, um das Fell von Verklebungen und Anhaftungen zu befreien, mit dem Federstriegel sind es ziehende Bewegungen. Ersteres ist eher beruhigend und löst bei entsprechender Handhabung Verspannungen, letzteres ist eher anregend.
- Mähne bürsten: Wer die Mähne bürstet oder kämmt, wird aus optischen Gründen in der Regel darauf achten, nicht zu viele Haare auszureißen. Wer beim Bürsten der Mähne dem Pferd etwas Gutes tun will, der kann den Fokus drauf legen, den Mähnenkamm zu mobilisieren. In der Tiefe liegt nämlich die Nackenplatte, über die Facettengelenke der Halswirbelsäule fein mobilisiert werden können. Dafür muss man sich lediglich ganz langsam und von beiden Seiten bürsten. Langsames Tempo ist wichtig, damit die Faszien sich lösen können.
- Schweif verlesen: Bei dieser Tätigkeit trennt man die Haare einzeln voneinander. Ich kenne kein Pferd, das dabei nicht maximal entspannen würde. Das hat damit zu tun, dass die Bewegungen und den sanften Zug, den man dabei am Schweif ausübt sich bis in den Rücken fortsetzt.
Putzen mit einem Federstriegel wirkt eher anregend. (© C. Götz)
Probieren Sie es aus! Übrigens: Die Mähne oder den Schweif kann man auch nach einer nicht so befriedigenden oder unverhofft stressigen Reiteinheit bearbeiten. Das entspannt alle Beteiligten wieder.
Wie fest man putzen sollte, darüber habe ich mir hier Gedanken gemacht. In diesem Beitrag ging es ums Putzen als Teil des Gesundheitschecks vor dem Reiten. Hier noch ein Artikel über die Vorteile von Kronrand-Massagen aus Sicht der TCM und wie man sie durchführt.
