Studien zum Eindecken

Zwei Studien zeigen die Vorteile des Eindeckens: Amerikanische Wissenschaftlerinnen* prüften, wie eingedeckte und nicht eingedeckte Pferde sich bei freiem Zugang zu Heu verhalten. Und eine polnische Untersuchung befasste sich mit der Wirkung auf die Thermoregulierung und den Bewegungsapparat.

Die Forscherinnen der University of Wisconsin stellten fest, dass eingedeckte Pferde weniger Heu zu sich nehmen als Pferde, die unter denselben Bedingungen nicht eingedeckt sind. Sie schlossen daraus, dass eingedeckte Pferde Energie sparen, was zu einer verringerten Futteraufnahme führt. In beiden Gruppen hielten die Pferde über den Untersuchungszeitraum jeweils ihr Gewicht. Viel ist es allerdings nicht, was eingespart wird: Die eingedeckten Pferde nahmen 0,2 Prozent ihres Körpergewichts weniger an Heu zu sich, als die ohne Decke. Bei Heu ad lib fraßen eingedeckte Pferde 2,31 Prozent ihres Körpergewichts Heu und ohne Decke 2,51 Prozent. Das sind bei einem 500-Kilo-Pferd 11,55 und 12,55 kg Heu. Der Unterschied von einem Kilo entspricht den 0,2 Prozent Körpergewicht.

Die polnischen Forscherinnen maßen an 24 Vollblütern nicht nur die Haut- und die rektale Körpertemperatur sondern auch Schrittlängen. Für 30 Tage wurden die Pferde dafür entweder mit leichten, mittleren sowie dicken Decken oder gar nicht eingedeckt. Die Schrittlängen (im Schritt und Trab) wurden direkt vor und nach dem Experiment gemessen. Das Ergebnis: Dickere Decken haben bei alten Pferden einen deutlicheren Effekt und erhöhen sowohl die Rektaltemperatur als auch die Länge der Trabtritte.

Aus meiner Erfahrung kann das Eindecken tatsächlich besonders älteren Pferden helfen, den Bewegungsapparat in Gang und Gewicht zu halten. Das habe ich in diesem Beitrag bereits 2013 erklärt. Ich bin allerdings kein Fan von unnötigem Eindecken. Unter anderem aus diesen Gründen, vor allem aber, weil nur wirklich extrem gut sitzende Decken das Pferd nicht behindern. Ansonsten führen sehr viele Decken zu Verspannungen oder sogar zu Blockierungen, wie ich es bei meinen Patienten leider immer wieder sehe.

Passt die Decke wirklich? Vor allem die Bereiche Widerrist und Brust sowie die Länge sind kritisch. (© C. Götz)

* Ich habe mich für diese Variante des Genderns entschieden.